Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 10. Abreise von Astrachan. — Die Herrnhuter-Stadt Sarepta. — Deutsche und französische Colonien langs der Wolga. — Beschwerliche Winterbahn. — Dänische Familie in Saransk. — Bekannte in Moskau. — Baron Schilling von Canstadt. — Chinesische Schriftsprache. — Die Fabrik Ischora. — Audienz bei Kaiser Nikolaus I. und der Kaiserin in Petersburg. — Die Minister Speranski und Cancrin
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198 Russische Wege. lw. Kap.
Russischen wohl bewutzt war, sagte eine alte fteuudliche Frau, die, um
ihn nochmals zu beseheu, ihren Spinnrocken anhielt; „er hat ein freundlich
Gesicht." Dies schmeichelte ihm, und er machte überhaupt ziemlich Gliick
bei den Frauen durch sein Autzeres und seine Freundlichkeit, obwohl sie
ihn wegen seiner Unkenntnitz derSprache fur stumm Halten muhten, ebenso
wie Gustav Rosenlund, trotz seines groben esthnischeu Gesichts und seiner
kleinen ungeschickten Figur, sich bei beiden Geschlechtern durch seinen Witz
angenehm zu machen wuhte, denn alle Menschen muhten über ihn lachen.
Von Saratow, wo wir (am 9. Marz) die Wolga verlie^en, um in
nordwestlicher Richtung nach der Gouvcrnementsstadt Pensa zu reisen,
wurde der Weg immer schlechter, indem er von den endlosen Transporten
so ausgefahren und voll Locher war, da§ wir Schritt vor Schritt fahren
nnchten. Die zwei letzten Tage, ehe wir Pensa erreichten, kamm wir den
einen Tag nicht weiter als 45. den andern als3sWerst, obwohl man bei
guter Schlittenbahn 150Werst in zwolf Stunden zurucklegen kann. Am
Morgen hatten wir eine grotze Reparatur an dem einen Schlitten ge
macht, und mitten aus dem Wege ging der andere unter unserer Kalesche
ganz in Stucke, obwohl sie aus dicken Birkenstaben zusammengcsetzt waren.
Wir nuchten die Pferde ausspannen und einen reitenden lamstschick (Sta
tionsbauer) nach dem nachsten, acht Werst entfernten Dorfe schicken und
Lente, einen Zimmermann, ein Paar Schlitten mit Holzern, Aexten und
andern Gerathen holen lassen, worauf dann mitten auf dem Wege ein
Schlitten so gut Wie neu gebaut wurde. Unterdessen standen wir
vier bis funf Stunden mitten auf der Landstratze in unsern Rennthier
pelzen und Nennthierstiefeln im Schnee. Der Weg ging in einer
bestandigen Wellenlinie. Wenn die giohe schwere Kalesche ans die Spitze
eines der beiden Hausen, welche eine Vertiefung bildeten, kam, und sich
aus ihrem vordersten Schlitten in die nachste fast mannshohe Vertiefung
herabsturzte, so wurde man mit dem Kopfe gegen die Kalesche geworfen
und nuchte sich mit allen Kraften ftsthalten, um sich nicht zerschlagen zu
lassen. An manchen Stellen war kaum eine Schlittenlange zwischen den
Lochern und es solgten zuweilen drei, vier bis funf unmittelbar nach ein
ander. Bei den grosteren mutzte man anhalten und mit einer Axt etwas
von der Spitze weghauen, um damit die Tiefe auszufullen. Doch dies
kostete Zeit und half nur wenig. Ost konnten funf Pferde mit ausierster
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