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Dass die symmetrische Anordnung der Chromosomen in den er-
wärmten Wurzeln so durchgehend ist, dürfte damit zusammenhängen,
dass das Stadium lang dauert und bei der hohen Temperatur die
inneren stofflichen Wechselbeziehungen, bezw. Oberflächenspannungs-
verhältnisse (welche Faktoren bei Symmetrieanordnungen in der
Zelle wirksam sind) recht lebhaft werden. Auch die hin und wie-
der auftretenden längeren Spireme in den bei 36,;° gewachsenen
Wurzeln weisen eine schöne symmetrische Orientierung auf.
Auch in normalen Wurzeln dürften derartige autonome Symmetrie-
erscheinungen eine grosse Rolle für die Lage der Spiremschlingen
spielen. Da das Orientierungsbestreben erst bei relativ kurzen
Schlingen und im späteren Spiremstadium ganz deutlich wird,
leuchtet ein, dass die parallelle Lage der längeren Fäden manch-
mal ausbleibt.
Ausser den hier geschilderten autonomen Faktoren für die Chro-
mosomenlage in den Spiremkernen hat man öfters die Aufmerk-
samkeit auf den Verlauf der einzelnen Chromosomenschlingen
gerichtet und dabei manchmal gefunden, dass die Schenkeln der-
selben nach einer Seite gekehrt sind. Dieses Verhältnis wurde dann
so gedeutet, dass hier eine von der Telophase überlieferte Anord-
nung vorläge. Die V-förmigen Chromosomen richten in der Telo-
phase die Schenkeln nach dem Äquatorialplan. Ich bezweifle nicht,
dass dies bei schnell aufeinanderfolgenden Teilungen seine Richtig-
keit haben kann.’) Doch ist es meiner Meinung nach ein Fehler,
wenn alle Forscher und zuletzt NEMEC ?), nur diesen einen Faktor
für die Orientierung berücksichtigen. Übrigens scheint NEMEC zu
behaupten, dass die dünnen Spireme aus Kernen entstehen, die
sich vorher in langer Interphase, bezw. in Ruhezustand befanden.
Dies hat durchaus keine Richtigkeit, dann in den »warmen» Wur-
zeln, wo die Teilungsgeschwindigkeit sehr gering ist, kommen fast
nur dicke Spireme vor, während in normalen, schnell wachsenden
Wurzeln die Mehrzahl der Spiremkerne mit dünnen, langen Chro-
mosomen versehen sind. Die Ursachen der Spiremgestalt sind nach
meinen Befunden komplizierter als was NEMEC glaubt.
Wie man durch Abänderung der Bedingungen die Gestalt der
Spiremfäden beeinflussen kann, so gelingt es auch die Chromoso-
!) Vgl. LunpeGArpu, Chromosomen, Nukleolen usw. Conws Beitr. z. Biol. d. Pflan-
zen, Bd. 11, 1912, S. 493.
*) Nemec, Das Problem der Befruchtungsvorgünge und andere zytologische Fragen.
Berlin 1910. S. 257 ff.
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