- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 3. Die Moralphilosophie

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DRITTES KAPITED.
Die Moralphilosophie.
Der Deser, der sich mit kritischem Interesse in Hägerströms theore-
tische Hauptschriften vertieft hat, wird vielleicht ein gewisses Befrem-
den empfinden, wenn er von ihnen zum Studium seiner praktischen Philo-
sophie übergeht. Denn hier scheint sich die intellektuelle Gesamthaltung
plötzlich zu verändern. Als Theoretiker ist Hägerström strenger Ra-
tionalist und Objektivist. Er beginnt mit der Setzung der »Selbstiden-
tität des Wirklichen », und er erklärt, dass sie eines Beweises weder fähig
noch bedürftig sei. »An sich ist jedes Urteil wahr» und »in dem Sinne
ist jede Erkenntnis unmittelbar, dass in ihr stets etwas Bestimmtes
als real gegeben ist. »*) Aber dies alles ändert sich mit einem Schlage,
sobald wir vom Gebiet der theoretischen Urteile in das der sogen, »prak-
tischen Urteile» übergehen. Hier steht es für Hägerström fest, dass
schon das blosse Suchen nach irgend einer Objektivität ein verfehltes
und vergebliches Unterfangen ist. Was wir vorfinden, und was wir zum
Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung machen können, sind nicht
Werte, als eine selbständige, den theoretischen Objekten vergleichbare
Gegenstandsklasse, sondern lediglich »Bewertungen», die als reine Ge-
fühlsausdrücke an das fühlende und wollende Ich gebunden sind und
daher über den Kreis des Individuellen, des für dieses oder jenes Subjekt
Gültigen, niemals hinausgehen können. Der Subjektivismus, den Häger-
ström in Bezug auf das theoretische Wissen unablässig bekämpft hat,
triumphiert also innerhalb der Moralphilosophie. Die Frage, ob eine
moralische Vorstellung wahr oder falsch sei, entbehrt jedes Sinnes.
Moralische Vorstellungen als solche, d. h. als Vorstellung davon, dass
ein gewisses Handeln einen höchsten Wert darstellt, können nicht als
wahr oder als falsch bezeichnet werden. Sie können lediglich als tat-
sächliche Vorkommnisse in unserem Seelenleben konstatiert und regi-
striert werden. »Moralphilosophie als Wissenschaft ist einzig und allein
b Selbstdarst., S. 17 f.

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