- Project Runeberg -  Der Adel Schwedens (und Finlands). Eine demographische Studie /
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(1903) [MARC] [MARC] Author: Pontus Fahlbeck
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dazu erbietet. Aber eine verschwenderische Lebensweise und
flotte Gewohnheiten sind das Grab der Ehelichkeit, wie vieler
anderer sozialer Triebe.

Von den vielen Wirkungen, die die Folgen einer geringen
Ehelichkeit sind, sollen hier nur zwei hervorgehoben werden, die
beide die höheren Klassen, von denen der Adel einen Teil bildet,
treffen. Die erste ist. daß die Geschlechter infolgedessen schnell
aussterben. Ich habe vorher in dieser Arbeit betont, daß das
Zölibat eine der wirksamsten Ursachen des A ussterbens der adligen
Geschlechter ist. Ist die später ausgesprochene Auffassung, daß
das Heiraten nicht allein bei der ganzen Masse des Volkes,
sondern vor allem in dessen oberen Schichten, im Rückgang
begriffen ist, richtig, so ist augenscheinlich, daß dieses Moment
seine dem Bestand der Geschlechter verderbliche Wirkung in der
Zukunft mit noch größerer Stärke ausüben wird. — Eine andere
Folge der geringen Ehefrequenz in den höheren Klassen ist die
sogen. Frauenemanzipation, d. h. das Streben der
unverheirateten Frauen dieser Klassen nach Arbeit und einem
erweiterten Arbeitsfeld. Das Elternheim kann ihnen nicht, wie früher.
Beschäftigung geben, da die Fabriken die Hausarbeit getötet und
eine ganz andere Ordnung im I laushalte des Einzelnen
herbeigeführt haben. Möglicherweise macht die wachsende
Schwierigkeit, Diener zu erhalten, die Arbeit der Töchter im Flause wieder
unentbehrlich und wirkt so hemmend auf die Lust zum
Ausschwärmen. die sie jetzt ergriffen hat. Aber vorläufig geht das
Bedürfnis noch in einer anderen Richtung und veranlaßt,
unterstützt allerdings durch eine unserer Zeit eigentümliche
Unterschätzung der Bedeutung und des Wertes der Hausarbeit, seitens
der gebildeten Frau das Suchen nach neuen Arbeitsgebieten. Die
eigentliche Ursache dieser Bewegung ist indessen die
Unmöglichkeit für einen großen Teil der jungen Mädchen, ein eigenes Heim
zu gründen. Die geringe Heiratsfrequenz zwingt, wie wir oben
sahen, einen großen Prozentsatz heiratsfähiger Mädchen der
höheren Klassen — bedeutend größer als bei den Männern —
unverheiratet zu bleiben. Diese, die ohne eigenes Verschulden,
nur infolge Ungunst des Heiratsmarktes, übrig bleiben, müssen
in Kontoren und anderswo, wo sie sich immer dürftig ernähren
können, ihr Auskommen suchen. Daß diese sogen. Emanzipation
trotz des schönen Namens doch nur ein ganz bitterer Notfalls-

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