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LEBENSNACHRICHTEN ÜBER LÜBECKER DRUCKER DES 15. JAHRH. 225
Ist aber Hans van Ghetelen der hervorragendste niederdeutsche Dichter
des ausgehenden Mittelalters, so ergibt sich die unabweisbare Aufgabe, die
geringfügige Kenntnis seiner Persönlichkeit auf urkundlicher Grundlage zu
vertiefen und damit der weiteren Forschung festen Boden zu unterbreiten.
Dem nachstehend veröffentlichten Ergebnis dieser Bemühung sind eine
Anzahl archivalischer Nachrichten über die vorerwähnten beiden Drucker
Matthäus Brandis und Bartholomäus Ghotan beigefügt sowie solche über
Stephan Arndes und einen 1480 — 1518 zu Lübeck genannten Drucker Meister
Johann, der wahrscheinlich mit dem bisher nur für die Jahre 1480 — 1485
bekannten Drucker Johann Snell identisch ist; ausserdem werden hier einige
die Lübische Bücherausfuhr nach dem übrigen Ostseegebiet betreffende
Angaben wiedergegeben, die zum teil bereits kürzlich von Isak Collijn
benutzt sind.
Alle diese Nachrichten entstammen dem Oberstadtbuch oder Grundbuch
der Stadt Lübeck, dem dortigen Niederstadtbuch, den aus der Zeit von 1459 —
1519 mit einigen Lücken vorliegenden Schossregistern der vier als Prima
Travena, Secunda Travena, Prima Wakenissa und Secunda Wakenissa
benannten Stadtviertel Lübecksx und schliesslich den beiden nach Einfuhr und
Ausfuhr geschiedenen Registern über die Erträge eines dort vom Frühjahr
1492 bis Mitte 1496 zur Befriedung der Ostsee erhobenen Zolles2. Bezüglich
der Schossregister ist zu bemerken, dass diese Hefte hier nicht nach der auf
ihren Umschlägen angegebenen Jahreszahl zitiert sind, die sich seltsamerweise
nach dem ihrer Benutzung voraufgehenden Jahre richtet, in dem sie bereits
geheftet und datiert sind,3 sondern sie nach dem Jahre ihrer Benutzung
bezeichnet sind, in welches tatsächlich ihre hier mitgeteilten Angaben gehören.
Der grösseren Übersicht wegen ist, was diese Veröffentlichung an neuen
Angaben beibringt, mit den schon bekannten Lebensnachrichten über die
betreffenden Persönlichkeiten vorweg zu einem anspruchlosen Gesamtbilde
verschmolzen.
Hans van Ghetelen,
der, wie oben erwähnt, 1469 in Braunschweig weilte, ist in Lübeck seit
spätestens 1480 ansässig gewesen. Im Oktober dieses Jahres verehelichte er
sich mit Metteke, Tochter des Lübecker Bürgers Hans Lange, die seit 1471
1 I. Hartwig, Der Lübecker Schoss bis zur Reformations zeit, S. 134.
2 Vgl. BRUNS, Die Lübeckischen Pfundzollbücher von 1492—1496; in: Hansische
Geschichtsblätter, Jahrg. 1904/05, S. 112.
3 Hartwig, a. a. O., S. 136.
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