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NEUE FUNDE VON PROBEDRUCKEN DES
LUKAS BRANDIS IN LÜBECK IN DER
LANDESBIBLIOTHEK ZU DARMSTADT
Von
ADOLF SCHMIDT, Darmstadt
UNTER DEM TITEL »Zur Druckgeschichte des Lübecker
Rudimen-tum Novitiorum vom Jahre 1475» hatte G. Kohfeldt1 eine
Anzahl von Blättern beschrieben, die zu einer gekürzten Ausgabe des
berühmten Lübecker Druckwerkes »Rudimentum Novitiorum» gehören, aber
nicht mit dessen Typen, der Brandis-Type 1, gedruckt sind, bei der 20
Zeilen 120—122 mm messen, sondern mit einer zwar recht ähnlichen, aber
kleineren Type, bei der 20 Zeilen nur 109 — 112 mm hoch sind. Kohfeldt
hatte aber schon bemerkt, dass diese kleineren Typen auf einigen Karten
und Tafeln der grossen Rudimentum-Ausgabe vorkommen, so dass die
Zuweisung auch der gekürzten Ausgabe an Lukas Brandis durchaus gesichert
ist. Man hat diese kleinere Type später als Brandis-Type 1* bezeichnet.
Die von Kohfeldt beschriebenen Blätter stammen aus Einbänden eines
Lübecker Buchbinders, die er für den dortigen Vikar Conrad Stenhop
hergestellt hatte, sie befinden sich heute in der Universitätsbibliothek zu
Rostock. H. O. Lange und Isak Collijn haben weitere Blätter dieser
gekürzten Ausgabe in Kopenhagen, Lübeck, Mölln und Uppsala nachgewiesen,
worüber am besten Collijns Aufsatz »Lübecker Frühdrucke in der
Stadtbibliothek zu Lübeck»2 Auskunft gibt. Alle waren darin einig, dass es sich
bei diesen Blättern um Probedrucke für eine Rudimentum-Ausgabe handelt,
Kohfeldt und Collijn waren nur darin verschiedener Meinung, dass ersterer
1 Zentralbl. f. Bibl.-wesen, Jahrg. 24 (1907), S. 26—31.
2 Zeitschr. d. Ver. f. Lübeck. Gesch. u. Altertumsk., Bd. 9 (1908), S. 294 ff. mit
26 Tafeln in 2°.
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