- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
20

(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 1. Der Kampf gegen die Metaphysik

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

20 ERNST CASSIRER
Sphaere der Wissenschaft, der Religion, der Kunst, der Sittlichkeit -—
einander nicht mehr stören, und dass sie nicht, willkürlich und unme-
thodisch, ineinander übergreifen, sondern dass jede in ihrer selbstän-
digen Bedeutung, in der ihr eigenen autonomen Gesetzlichkeit erkannt
und anerkannt wird. Es gibt für Kant somit, nach wie vor, eine »Me-
taphysik» der Naturerkenntnis, eine Metaphysik der sittlichen Er-
kenntnis, eine Metaphysik des Rechts und eine Metaphysik der Kunst:
und es muss sie geben, sofern sie auf allgemeingültige Prinzipien ge-
gründet werden sollen. Was zu verlangen ist, ist nur dies, dass jedes
dieser Gebiete in seiner Eigenart, in seiner spezifischen Bedeutung er-
kannt und aus seinen spezifischen ’Gründen’ erklärt wird. Was Kant
verlangt, ist somit nicht die Zerstörung der Metaphysik — denn als
»Naturanlage » ist und bleibt sie nach ihm unzerstörlich —- sondern
ihre Disziplin. Und diese Disziplin besteht eben darin, dass jeder
ihrer Begriffe sich in seinem Gebrauch zugleich der Bedingungen
bewusst wird, unter denen er steht, und dass er sich, auf Grund
dieses Wissens, die Grenzen seiner Anwendung bestimmt.
Die volle Einsicht in diese Bedingungen kann freilich auf Grund der
Begriffsanalyse allein nicht gewonnen werden. Durch blosse Analyse
kommt keine wahrhaft-philosophische Eeistung zu Stande. Die Ana-
lyse ist, auch nach Kant, ein unentbehrliches Instrument der philo-
sophischen Erkenntnis, aber sie erschöpft nicht ihren Gehalt. Der
philosophischen Analysis liegt immer irgend eine ’Synthesis’ zu Grunde:
»denn wo der Verstand vorher nichts verbunden hat, da kann er auch
nichts auflösen. »J) Die Art und Richtung dieser ’Synthesis’, durch die
auch für Hägerströms gesamte Eehre erst das eigentliche Fundament
geschaffen wird, lässt sich in seiner theoretischen Hauptschrift leicht
erkennen. Den Realitätsbegriff, von dem er in dieser Schrift ausgeht,
will er nicht auf formal-logischem Wege beweisen oder deduzieren. Er
erklärt diesen Begriff ausdrücklich für ’unmittelbar’: »Er kann auf keine
Weise a posteriori (oder sensitiv) begründet oder a priori vermittelt
werden. »*
2) Er ist unabhängig von der Erfahrung, weil er deren ständige
und unentbehrliche Bedingung ist: »Die Giltigkeit des Realitätsbegriffs
kann nicht als im ganzen auf einer besonderen Erfahrungserkenntnis
beruhend angesehen werden, weil diese Giltigkeit dabei beständig
b Kant, Kritik d. reinen Vernunft, 2. Aufl., S. 130. S. W. (Ausg. Cassirer) S. 113.
2) Prinz, d. Wissensch., S. 54.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sat Dec 9 18:24:11 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/casshaeg/0026.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free