- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
272

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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272 A. Phalen,
sung scheint ja die Bestimmung objektiv sich auf das Auffassen
und nicht auf das Aufgefasste zu beziehen. Hiermit wäre indes-
sen gar nicht danach gefragt, wie das Subjekt in der Erkenntnis
mit etwas von ihm Unabhängigen übereinstimmen kann. Das von
dem Subjekt Unabhängige kann nach dem oben Dargelegten, wenn
so gefragt wird, nur das bedeuten, was aufgefasst wird. Mit et-
was übereinstimmen kann ja das Subjekt nur, insoweit es mit dem-
selben gemeinsame Bestimmungen hat. Mit dem Objekt überein-
stimmen kann das Subjekt also nur, insoweit es mit diesem ge-
meinsame Bestimmungen hat. Aber nur insoweit Übereinstimmung
stattfindet, liegt Erkenntnis vor. In der Erkenntnis ist demnach
das Subjekt eins mit dem Objekt. Insoweit es Erkenntnis besitzt,
insoweit fällt es mit dem Objekt zusammen. Als Subjekt der Er-
kenntnis fällt es also mit dem Objekt zusammen. Als Subjekt der
Erkenntnis ist es Auffassen. Das Auffassen fällt also in der Er-
kenntnis mit dem Objekt, mit dem Aufgefassten, zusammen. Die
Frage, wie das Subjekt in der Erkenntnis mit etwas von ihm Un-
abhängigem übereinstimmen kann, ist also die Frage, wie das
Subjekt in der Erkenntnis eins mit dem Objekt sein kann. Diese
Frage aber, die Hegeische, ist, wie gezeigt worden, dieselbe wie
die, wie Erkenntnis eines von dem Subjekt Unabhängigen möglich
ist. Die Frage nach der Möglichkeit objektiver Erkenntnis kann
also, da sie nicht die bedeuten darf, wie das Subjekt etwas von
ihm Unabhängiges auffassen kann, auch nicht die bedeuten, wie
das Subjekt in der Erkenntnis mit etwas von ihm Unabhängigem
übereinstimmen kann. Dann kann sie aber auch nicht eine Frage
danach bedeuten, wie allgemeingiltige und notwendige Erkenntnis
möglich ist. Diese Frage würde ja die in sich schliessen, wie die
Erkenntnis sich über Einzelnheit und Zufälligkeit erheben kann.
Diese Frage ist offenbar dieselbe wie die, wie das individuelle Sub-
jekt in der Erkenntnis über seine Individualität und Einzelnheit
hinausgelangen und von etwas vom demselben Unabhängigem be-
stimmt sein kann. Die Objektivität der Erkenntnis kann demnach
nicht AUgemeingiltigkeit und Notwendigkeit der Erkenntnis oder
die Übereinstimmung der Erkenntnis mit etwas von ihr Unabhän-
gigem bedeuten, sofern die Frage nach der Möglichkeit einer Ob-
jektivität der Erkenntnis eine andere Bedeutung haben soll als die
Frage nach der Möglichkeit für das Subjekt, etwas von ihm Unab-
hängiges zu erfassen. Sie kann dann nur Wahrheit der Erkennt-
nis bedeuten, und die Aufgabe, die hier vorliegt, kann nur die

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