- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
311

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 311
Objektivität jeden anderen Begriff zu erklären. Sie ist damit eine
Frage danach, was in der reinen Indifferenz vorgestellt ist. Da
ferner in dieser als in dem abstrakt Leeren nichts unterschieden
werden kann, so ist es eine Frage nach den Begriffen, womit sie
notwendig verbunden ist, oder nach den Bestimmungen, die in
derselben gemeint, aber nicht gewusst sind. Es ist da erklärlich,
wie Erkenntnistheoretiker, für die die Frage folgerichtigerweise
eine Frage danach ist, wie Erkenntnis eines von dem Subjekt Un-
abhängigen möglich ist, doch sie so formulieren: was ist der Ge-
genstand der Erkenntnis, das von dem Subjekt Unabhängige? Je-
denfalls liegt dann jedoch der Frage ein Widerspruch zugrunde,
und sie hebt sich selbst auf. In der Voraussetzung für das Er-
kenntnisproblem ist es verneint, dass es überhaupt ein Problem
sein kann.
Es ist aber darin auch verneint, dass überhaupt Probleme
existieren können. Derjenige, der ein Problem aufstellt, hat keine
vollständige, aber doch eine gewisse Kenntnis von dem betreffen-
den Gegenstande. Ist Erkenntnis Subjekt-Objektivität, wie das bei
der Aufstellung des Erkenntnisproblems vorausgesetzt wird, so
kann indessen kein Mangel an Erkenntnis vorhanden sein, eine
mangelhafte Erkenntnis ist ein Widerspruch. In den Vorausset-
zungen des Erkenntnisproblems lag ja, dass das Subjekt in sich
alle Wirklichkeit enthält, und dass die Annahme eines von dem
Subjekt Unabhängigen, wenn sie auch notwendig war, doch ein
Widerspruch war und daher erklärt werden musste. Das Subjekt
als eins mit der ganzen Wirklichkeit hat demnach, da die Erkennt-
nis Subjekt-Objektivität ist, vollständige Erkenntnis von der gan-
zen Wirklichkeit. Dies liegt also gemäss den Voraussetzungen des
Problems in dem Begriff des Subjekts, vollständige Erkenntnis von
Allem zu haben, gleichwie in dem Begriff der vollständigen Er-
kenntnis die Annahme von Subjekt-Objektivität liegt. In der voll-
ständigen Erkenntnis der Wirklichkeit muss ja nämlich der Auf-
fassende sich auffassen.* Liegt es aber nun in dem Begriff des
^ HöFFDiNG schliesst hier (Religionsfilosofi, S. 63) auf folgende Weise. Weil
die Erkenntnis nur ein Teil des Ganzen ist, kann dasselbe nicht darin reprä-
sentiert sein. Er geht also davon aus, dass das Erkannte in der Erkenntnis
enthalten sein muss, im Begriff der Erkenntnis gedacht sein muss. Dann ist,
wie wir gesehen haben, die Erkenntnis Subjekt-Objektivität. Also, weil die
Erkenntnis Subjekt-Objektivität ist, ist Erkenntnis des Ganzen unmöglich. Wir
aber schliessen umgekehrt: Weil durchgeführte Erkenntnis des Ganzen Subjekt-

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