- Project Runeberg -  Studien über das ungehörnte Rindvieh im nördlichen Europa unter besonderer Berücksichtigung der nordschwedischen Fjellrasse, nebst Untersuchungen über die Ursachen der Hornlosigkeit /
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(1896) [MARC] Author: Erik Oskar Arenander
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Die geographische Verbreitung des ungehörnten Rindviehs im nördlichen Europa - Schlußfolgerungen

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O

Brehm*) erzählt von den Moschusochsen, daß „um die Paarungszeit die Stiere
heftige Kämpfe miteinander bestehen, um sih gegenseitig zu vertreiben, wobei wohl auch, wie
die oft gefundenen Leichname von Stieren zu beweisen scheinen, einer den anderen ums Leben
bringt.“ Weiter erzählt er**) von den Rindern im Allgemeinen: „der Begattung gehen ge-
waltige Kämpfe unter den Stieren voraus“. Rhode äußert dasselbe von den Bisonten.***)
Von den „wilden weißen Parkrindern“ in Chillingham-Park berichtet Lord Tankerville,f)
daß „die Zahl der Bullen in der Heerde einmal auf drei reduzirt gewesen sei, zwei derselben
famen dur<h Kampf miteinander um.“ Dies Alles bestätigt die Richtigkeit von Darwins
Behauptung #7) „der Krieg ist vielleicht am heftigsten zwischen den Männchen der Thiere,
die in Polygamie leben, auch scheinen diese mit besonderen Waffen hierzu versehen zu
sein.“ — Auch muß man zustimmen, wenn er sagt ff): „Ein Hirsh ohne Geweih oder ein
Hahn ohne Sporen (wir können hinzufügen: Ein Stier ohne Hörner) werden wenig Aussicht
haben, zahlreiche Nachkommen zu erzeugen.“ Der gehörnte Stier wird in einem solchen
Kampfe sicher als Sieger und Herr auf der Wahlstatt bleiben, denn welche Waffen hat wohl
der ungehörnte dem gehörnten entgegen zu seßen? Der Nackenhöcker bedeutet wohl nicht viel
dabei, obgleich gewiß auch er früher bei diesen Kämpfen von Bedeutung war. Daraus folgt
mit zwingender Nothwendigkeit, daß im Naturzustande der gehörnte Typus aus
dem ungehörnten entstanden ist, und niht umgekehrt. — Auch geht aus diesen
Auseinanderseßungen hervor, daß die geographische Verbreitung dafür spricht,
daß das ungehörnte Rindvieh im nördlichen Europa älter ist als das ge-
hörnte. Die beiden Schußwaffen des ungehörnten Viehes im Kampf ums Dasein, welche
die ungehörnten vor Vernichtung geshüßt haben, sind die weiße Schußsarbe und das starke
Vererbungsvermögen, von denen die nächsten Kapitel handeln werden.

Die Beweiskraft dieser Schlußfolgerung muß erhöht werden, wenn wirklich nahweisbar
ist, daß dieses Verhältniß in Bezug auf die geographische Verbreitung, das wir angenommen
haben, thatsächlih existirt bei Arten, die ganz gewiß in phylogenetisher Verwandtschaft mit
einander stehen. Und so ist es auch in der That. Die geographische Verbreitung der Afffen
in den verschiedenen Welttheilen liefert einen shlagenden Beweis für die Wahrheit der vor-
hergehenden Auseinandersezungen. Jn Andrew Murrays Atlas{{7f) über die Verbreitung
der Arten findet man, daß die größeren und fräftigeren Affenarten das Zentrum des
Verbreitungsgebietes cinnehmen und daß die kleineren nach der Peripherie gedrängt sind,
und das ist der Fall niht nur in Süd-Amerika sondern auh in Afrika und Dstindien.

*) Brehm, Thierleben. Bd. Ill. S. 248.
+A. a. D. S. 252.
*#*) Rhode, Rindviehzucht, S. 8 (Bisonton).
+7) Rütimeyer, Nat. Geschichte des Rindes, S. 159.
{{) Darwin, Entstehung der Arten, S. 92.
T7) Murray, Geographic. Distri. 2c., Karte VII. S. 72.

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