- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Fyrtiofemte årgången, 1945 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Hans-Joachim Schoeps, »Rabbi» Johan Kemper in Uppsala

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»rabbi» johan kemper in uppsala

I47

Diese gerieten bald in bitterste Not und mussten Sendboten zur
Geldeinsammlung nach Europa ausschicken. Den wichtigsten von ihnen
werden wir noch kennen lernen. Am Ende konnten sie sich doch
nicht halten und wurden in alle Winde zerstreut. Ein Teil von ihnen
nahm die christliche Taufe an1, andere traten zum Islam über.

Moses ben Ahron, alias Johan Kemper, hat nun anscheinend zu
einer der Chewra Chassidim benachbarten Gruppe gehört, die aber
nicht wie diese 5466 (1706), sondern bereits 5455 (1695) als
Erlösungsjahr erwartet hat. Es muss sich dabei um eine sonst weniger
bekannte Erwartung mehr lokaler Natur gehandelt haben, die aber
genau dieselben Impulse und Reflexe hervortrieb, wie wenige Jahre
nachher bei der Jehuda Chassid — Chajim Malachgruppe, denn
Kemper berichtet im Vorwort zu Matteh Moscheh 7 a (vgl. auch
Zetter-stéen 28 f.: »Welcher Aufstand war nicht 1695 unter den Juden?
Räumten sie nicht ihre Häuser aus (nach Lev. 14,36) und verkauften
sie nicht ihre Habe? Sie schlachteten das Vieh und schafften sich
Wegzehrung, um mit dem Messias nach Jerusalem zu ziehen.»
Dieser wohl aus der Autobiographie stammende Text erinnert stark an
das, was Glückel von Hameln für das Jahr 1666 von den Hamburger
Juden berichtet hat.2 Auffällig ist nur die Wendung: »mit dem Messias
nach Jerusalem zu ziehen». Wer ist hier gemeint? Jehuda Chassid
hat einen solchen Anspruch niemals erhoben, selber der Messias zu
sein. Aber Kemper nennt einen anderen Mann als seinen Lehrer, der
dies offenbar getan hat: Rabbi Zadok, den er Ȁltester und Vorsteher
der Gemeinde von Wilna» nennt.3

Über diesen litauischen Rabbi und »Wundermann» ist bisher nur
eine gehässige Erwähnung bei dem fanatischen Antisabbatianer Ja-

sale vgl. jetzt die Arbeit von S. Krauss, Die Palästinasiedlung der polnischen
Hasidim und die Wiener Kreise im Jahre 1700 in Abhandl. zur Erinnerung an
H. P. Chajes, Wien 1933, 51 ff.

1 Unter den christlichen Täuflingen sind zu nennen Wolf Lewi, Neffe
des Juda Chassid, als Christ Franz Lothar Philippi, Arzt zu Nördlingen; über
ihn Schudt, ii, 2, 62 f. und Krauss, a. a. O. 66. Sowie der Vater des
oesterreichischen Staatsrechtslehrers Joseph von Sonnenfels; über ihn vgl. die weiter
unten zitierte Arbeit von Freudenthal p. 375.

2 Vgl. die Memoiren der Glückel von Hameln, ed. D. Kaufmann, Frankfurt
1896, 80 ff.

3 Scholem, a. a. O. 299, nennt ihn Zadok ben Schemarja und gibt Grodno (?)
als seinen Herkunftsort an.

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