- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
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(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - II. Das schwedische Volk - 1. Geschichtliche Übersicht. Von E. Svensén

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schloss sich das dänische Reich um Öresund und Belt, das schwedische um
Mälar-, Väner- und Vättersee zusammen, während Norwegens isolierte
Gebirgstäler erst zuletzt eine staatliche Einheit erlangten. Aus frühenglischer
Quelle ist bekannt, dass in Svealand nach 500 n. Chr. Geb. ein Geschlecht,
genannt Skilfinger, geherrscht und seine Macht bis hinunter nach Götaland
ausgebreitet hat. Sobald die einheimische Überlieferung einige
Glaubwürdigkeit erlangt, ist schon ihre Macht in eine Anzahl kleinerer Reiche aufgelöst,
ungefähr den jetzigen Landschaften entsprechend. Aber in Uppsala
gibt es einen grossen und hochangesehenen Göttertempel, den die Könige
und das Volk aus allen Teilen Schwedens aufsuchen. Nach und nach gewännt
dieser Göttertempel einen immer grösseren Reichtum an Ländereien im ganzen
Lande, und ohne ein anderes Reich als diese Besitzungen zu haben, konnte der
Vorsteher den Kleinkönigen eines Tages die Spitze bieten. Mit List und
Gewalt brachte König Ingjald deren Reiche unter sich und legte damit den
Grund zu dem eigentlichen Schwedischen Reich. Der Zeitpunkt
hierfür ist schwer zu bestimmen, dürfte aber mit Wahrscheinlichkeit auf etwa
700 n. Chr. Geb. zu verlegen sein. Das schwedische Reich als ein ungeteiltes
Ganzes ist also gegenwärtig ungefähr 1 200 Jahre alt und damit älter als
irgendein anderer jetzt bestehender Staat in Europa.

Der Umfang des schwedischen Reiches zu dieser Zeit fällt nicht vollkommen
mit dem jetzigen zusammen; die südlichste Landschaft, Schonen, desgleichen
Halland gehörten damals noch zu Dänemark. Von den nördlichsten
Teilen Schwedens war ausserdem kaum noch Besitz ergriffen; nur vereinzelte
Lappen holten sich dort ihre dürftige Nahrung.

Das alte Ynglinga- oder Uppsala-Geschlecht herrschte ununterbrochen über
das schwedische Reich bis etwa zum Jahre 1050. In diese Zeit der Geschichte
des Nordens fällt der für ganz Europa bedeutungsvolle Abschnitt:

Die Wikingerzeit (800—1050 n. Chr.). Schon seit alter Zeit hatten die
Nordländer Seefahrten zu den Nachbarländern unternommen, doch eine
verbesserte Schiffsbauart, die die Anwendung von Segeln leichter und sicherer
machte, liess diese Fahrten eine bedeutend grössere Ausdehnung annehmen.
Seit Ende des 8. Jahrhunderts schwärmten die Flotten der Wikinger an allen
europäischen Küsten umher und gelangten bis an die Meerenge von Gibraltar,
wo das mächtige Reich der Mauren ihrem Vorrücken ein Ziel setzte, das sonst
Schrecken und Entzetzen verbreitete, wo sie sich zeigten. Im Heimatlande
wurde der sog. »Ledung» eingeführt, ein gesetzlicher Kriegsdienst zur See,
der bei dem erleichterten Verkehr längs der Küsten mächtig zur
Zusammenhaltung der einmal gebildeten Reiche beitrug. Seit altersher hatte eine
lebhafte Verbindung zwischen Schweden und den Ländern am Finnischen
Meerbusen bestanden, wo eine zahlreiche schwedische Bevölkerung seit
Jahrtausenden eine Heimat gefunden hatte. Die Berührung mit dem
Mutterlande wurde nun vielfältiger und lebhafter, und der Handel mit Asien, der
seit der Kalifenzeit die Ostsee mit dem Kaspischen Meer verband, lockte
die Schweden (»Varäger» oder »Väringar») längs den grossen Strömen immer
tiefer in das östliche Festland hinein, dessen lose verbundenen Stämme
ihnen keinen Widerstand leisten konnten. Im Jahre 862 hatten sie hier ein
Reich gegründet das sich jedoch bald wieder auflöste, aber kurz darauf kamen
Boten nach Schweden, vermutlich von den im Osten zurückgebliebenen
Schweden gesandt und baten um Häuptlinge. Damals war es, als Rörek (Rurik) an
der Spitze des ganzen »rus» — also des ganzen schwedischen Ledungheeres der
seedienstpflichtigen Ostküste oder des »Rodslagen» — am Ladogasee un6d
in Novgorod das Reich gründete, das nach seinen Kriegern, den
»Rodsbauern» oder »Rodsmännern» den Namen Russland erhielt und sich bald über
den grösseren Teil Osteuropas ausbreitete. Von da zogen die Wikingerflotten

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