Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - II. Das schwedische Volk - 3. Volkscharakter und soziale Verhältnisse. Von [G. Sundbärg] J. Asproth - Kriminalverhältnisse. Von [G. Sundbärg] G. Adolf Larsson - Sitten und Lebensweise. Von [G. Sundbärg und J. P. Velander] Einar J:son Thulin und V. Själander
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194 II. DAS SCHWEDISCHE VOLK.
Die Häufigkeit schwererer Verbrechen innerhalb der verschiedenen Teile des
Landes in den Jahren 1901—10 ergibt sich aus der beigefügten Karte sowie aus
der nachstehenden Übersicht, Tab. 32.
Als schwerere Verbrechen sind im Obigen solche gerechnet worden, für
welche die Straflatitude Todesstrafe, Zuchthaus oder Absetzung umfasst (diejenigen
jedoch ausgeschlossen, die nur mit Geldstrafen gesühnt worden sind). Wegen
geringerer Verbrechen wurden 1906—10 jährlich auf hundert tausend Einwohner
197 (1891—95: 185) und wegen Vergehen (mit Geldstrafen von höchstens 100
Kr belegt) 989 (bezw. 602) verurteilt. Die grösste Anzahl der letztgenannten,
nämlich 935 auf hundert tausend Einwohner, besteht aus Trunkenheitsvergehen.
Sitten und Lebensweise.
Sitten und Lebensweise des schwedischen Volkes haben gleich denen
anderer Völker während der letzten Jahrzehnte Veränderungen in vielen
Hinsichten erfahren. Kennzeichnend für diese dürfte unter anderem sein
eine durchgängige Erhöhung der Lebenshaltung, eine Verminderung der
nationalen Eigentümlichkeiten unter Einfluss des immer lebhafteren
Verkehrs mit anderen Ländern sowie eine Ausgleichung der
Verschiedenheiten zwischen den einzelnen Landesteilen und Gesellschaftsklassen.
Wie diese allgemeine Entwicklung auf verschiedenen Gebieten, wie
Kleidung, .Nahrungsmitteln, Wohnungen und Sitten, in die Erscheinung tritt,
soll im folgenden kurz berührt werden.
Die Kleidung richtet sich in Schweden nach den allgemeinen europäischen
Moden, die rasch auch die abgelegensten Gegenden erreichen. Die alten
Volkstrachten (»nationaldräkter») sind so gut wie völlig verdrängt worden. Nur in
wenigen Landesteilen sind sie in mehr oder weniger allgemeinem Gebrauch
geblieben. Das ist der Fall in gewissen Teilen von Dalarne (Kirchspiele
Rättvik, Böda, Orsa, Mora, Siljansnäs, Leksand, Gagnef und Floda), sowie auch bei
der lappischen Bevölkerung. Einige von diesen nun mehrenteils
verschwundenen kleidsamen Volkstrachten werden in neuerer Zeit indessen bei festlichen
Gelegenheiten und im Freien gern von der Jugend, besonders der weiblichen,
in anderen Gesellschaftsklassen als denen, welchen sie ursprünglich angehörten,
angewandt. Zwischen verschiedenen Gesellschaftsklassen ist der Unterschied in
der Kleidung bezüglich Schnitt und Fasson nunmehr so gut wie aufgehoben.
Die Arbeiterklasse hat ihre Ansprüche in Bezug auf die Kleidung beträchtlich
erhöht, und ausserhalb der Arbeit tritt der schwedische Arbeiter nun
mehrenteils gut gekleidet auf. Auch rücksichtlich des Materials ist eine Ausgleichung
eingetreten, indem die Fabrikgewebe auch bei der bäuerlichen Bevölkerung die
hausgewebten Stoffe ersetzt haben. Ein Kennzeichen, das sich lange bei der
weiblichen Bevölkerung als höhere und niedere Stände scheidend erhielt, war
das ’Kopftuch», das nun indessen lange schon dem Hut hat weichen müssen. Als
Fussbekleidung wurden in Südschweden früher Holzschuhe oder Pantinen
angewandt, in letzter Zeit aber sind die Lederschuhe so gut wie alleinherrschend
nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Lande geworden.
Was die Nahrungsmittel betrifft, so bestehen natürlich Unterschiede zwischen
den verschiedenen Landesteilen je nach den besseren oder schlechteren
wirtschaftlichen Verhältnissen sowie auch je nach der Beschaffenheit der
Verkehrsmittel. Eine das ganze Land umfassende Untersuchung in dieser Hinsicht liegt
noch nicht vor. Zurzeit ist indessen eine nach modernen Methoden angelegte
sog. Budgetuntersuchung für verschiedene schwedische Städte und wichtigere
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