- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
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(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Unterrichtswesen und geistige Kultur. Einl. von P. E. Lindström - 1. Volksunterricht. Von J. M. Ambrosius - Erziehliche Handarbeit (Slöjd). Von P. E. Lindström - Arbeitsstuben für Kinder. Von Anna Hierta-Retzius

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unter Übung die Bearbeitung des Materials mit einem oder mehreren
Werkzeugen in bestimmter Art und zu bestimmtem Zweck. Theoretisch ist natürlich
eine unendliche Anzahl derartiger Übungen denkbar, wenn es aber den Aufbau
einer beim praktischen Unterricht anwendbaren Slöjdmethode gilt, muss eine
Beschränkung stattfinden, weshalb die Nääsmethode in Wirklichkeit nur mit 68
derartigen Übungen operiert. Die ausgeführten Arbeiten sollen mit ästhetisch
erträglichen Formen praktische Verwendbarkeit verbinden, und um das Band
zwischen Schule und Elternhaus zu festigen, werden in der Regel nur solche
Gegenstände ausgeführt, die entweder für die Kinder selbst oder für ihre
Eltern von Nutzen sein können. Reine Luxusarbeiten dürfen nicht vorkommen.

Die erziehliche Handarbeit will auch die Selbsttätigkeit der Schüler
entwickeln und sie an Beobachten und Denken gewöhnen. Dadurch, dass die
Praxis der Theorie, die Ausführung den Erläuterungen vorangeht, wird das
Kind daran gewöhnt, seine eigenen Gedanken zu denken, während es
gleichzeitig seine eigene selbständige Arbeit ausführt. Hierzu trägt auch die streng
befolgte Regel bei, dass der Lehrer zwar sorgfältig die Arbeit der Schüler leiten
und beaufsichtigen, gleichzeitig aber sich davor hüten soll, die Arbeit zu einem
grösseren oder kleineren Teil selbst auszuführen. Die Handfertigkeit soll nach
Möglichkeit auch mit dem Zeichnen verbunden werden, so dass die Schüler,
nachdem sie sich die ersten Grundlagen der Zeichenkunst angeeignet haben,
sowohl nach Zeichnungen arbeiten als auch die in der Modellserie
vorkommenden Gegenstände abzeichnen. Da als Hauptziel des Unterrichts nicht die
Erwerbung technischer Fertigkeit, sondern die persönliche Entwicklung des Schülers
gilt, wird der Unterricht nicht als Klassen-, sondern als Einzelunterricht
betrieben.

Dies sind in Kürze die Grundlagen der sog. schwedischen Slöjdmethode. Wie
schon erwähnt, wird sie nicht überall in allen Einzelheiten streng befolgt: die
Hauptzüge sind jedoch in Schweden wie in den fremden Ländern, wo sie
eingeführt ist, stets dieselben.

Arbeitsstuben für Kinder.



Die Arbeitsstuben haben die Aufgabe, während der Wintermonate (Oktober bis
April) 7—14jährigen Kindern unbemittelter Eltern, die auf Grund ihrer
Tätigkeit ausser dem Hause tagsüber sich nicht in ihrem Heime aufhalten, in
ihrer schulfreien Zeit eine Art Schulheim zu bereiten, wo sie, vor den
Versuchungen und Gefahren der Strasse geschützt, unter Anleitung guter
Lehrerinnen und Lehrer sich mit geeigneten Arbeiten beschäftigen und ihre
Geschicklichkeit in leichteren, ihrem Alter angemessenen Handwerken ausbilden können.

Die erste Arbeitsstube wurde im Jahre 1887 in der Adolf Fredriks-Gemeinde
in Stockholm auf die Initiative von Frau Anna Hierta-Retzius eingerichtet, und
zwar aus Mitteln der Lars Hierta-Gedächtnisstiftung, (»Stiftelsen Lars Hiertas
Minne») die seitdem, auf Ansuchen, den übrigen Arbeitsstuben in Schweden
Unterstützungen gewährt hat. Während der folgenden Jahre kamen neue
Arbeitsstuben hinzu, sowohl in der Hauptstadt als auch in vielen anderen Städten
und Dörfern des Landes, sodass ihre Anzahl nun nicht weniger als 92 beträgt.
Von diesen bestehen 24 in Stockholm, die zusammen an 3 000 Kinder, Knaben
und Mädchen, im Alter von 7—14 Jahren in einer Menge nützlicher Arbeiten
unterweisen, wie: Tischlerei, Schuhflicken, Bürstenbinden, Span- und Bastarbeiten,
Zuschneiden und Nähen von Knaben- und Mädchenkleidung, und in einigen
Stuben auch: Buchbinderei, Papparbeiten, Korbmacherei, Holzschnitzerei, Weben,
Kochen, Metallarbeiten.

Alle Kinder erhalten in den Arbeitsstuben als Lohn für ihre Arbeit eine
nahrhafte und reichliche Mahlzeit, Mittag oder Abendbrot.

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