Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Unterrichtswesen und geistige Kultur. Einl. von P. E. Lindström - 1. Volksunterricht. Von J. M. Ambrosius - Schulen für Taubstumme. Von F. Nordin - Anstalten für Blinde. Von G. Åstrand
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
410
IV. DAS UNTERRICHTS WESEN UND DIE GEISTIGE KULTUR.
Abgegangene Schüler dürfen, soweit möglich, die Schule nach einer
Zwischenzeit von einigen Jahren von neuem ein paar Wochen besuchen; mit solchen
sind an mehreren Schulen Versuche mit Fortbildungskursen gemacht worden, die
guten Erfolg gehabt haben und von den Taubstummen mit Dankbarkeit
aufgenommen worden sind.
Von den ehemaligen Privatschulen gibt es jetzt nur noch eine, die »Tysta
skolan» (Stumme Schule) auf Lidingön bei Stockholm, die erwachsene taubstumme
Mädchen nach abgeschlossenem Lehrkursus an einer Distriktsschule aufnimmt
und ihnen einen zweijährigen Fortbildungskurs bietet, worin die praktische
Ausbildung eine wichtige Rolle spielt. Die Gesamtzahl der Schüler in den
öffentlichen Schulen betrug 1912 610, von denen 512 nach der Sprechmethode, 73
nach der Schreib- und 25 nach der Zeichenmethode unterrichtet wurden. Die
Zahl der Klassen betrug 84 und die der Lehrer 83, darunter 42 Männer und
41 Frauen. Zur Ausbildung dieser Lehrer gibt es ein Seminar an der
Taubstummenschule Manilla in Stockholm (Borgs alte Anstalt, jetzt Schule für einen
der Distrikte).
Mit einer Schule (Lund) ist jetzt eine Landwirtschafts- und Handwerksschule
für taubstumme junge Männer verbunden, mit einer anderen eine private
Vorschule in Gotenburg.
Die Kosten für den Unterricht und Unterhalt der Taubstummen betrugen im
Jahre 1911 ungefähr 573 890 Kronen. Hierzu trug der Staat mit 154 625
Kronen bei, d. h. durchschnittlich 250 Kronen für jeden Schüler, während die
Landstinge den Rest zuschössen. Nach dem Gesetz können die Landstinge auch
von den Eltern oder Vormündern der Kinder (oder von der Armenpflege) eine
jährliche Gebühr (von 50 bis 100 Kronen) für jeden Schüler erheben;
einige Landstinge haben von diesem Rechte jedoch keinen Gebrauch gemacht.
Von den Lehrern an diesen Schulen wurde 1877 die Schwedische
Taubstummen-lehrergesellschaft gegründet, eine der ältesten ihrer Art in Europa. Die
Gesellschaft begann 1880 eine eigene Zeitschrift herauszugeben, die 1898 in ein
gemeinsames Organ für die Taubstummenschulen aller drei skandinavischen Länder
umgewandelt wurde. Unter den Taubstummen selbst haben sich nach deren
Abgang von der Schule Vereine zur gegenseitigen Unterstützung und Zerstreuung
gebildet, von denen der in Stockholm über recht ansehnliche Mittel verfügt.
Die Gesamtzahl der Taubstummen in Schweden betrug bei der Volkszählung
von 1900 5 299 oder 103 auf je 100 000 Einwohner — eine ziemlich hohe
Ziffer. In den letzten Jahren hat eine bedeutende Verminderung der
Taubstummenfrequenz stattgefunden, die wahrscheinlich auf den besseren hygienischen
Verhältnissen beruht. Infolgedessen ist man bei der Regierung dahin vorstellig
geworden, den Unterricht der Taubstummen des Landes zu reorganisieren, sodass
die Zahl der Schulen und damit die Durchschnittskosten pro Kind verringert
und gleichzeitig der Unterricht dadurch rationeller betrieben werden könnte, dass
die verschiedenen Kinderkategorien in besondere Schulen geschickt würden. Man
hat dabei auch erwogen, dass gewisse Schulen als Gewerbeschulen für
Taubstumme nach Beendigung der eigentlichen Unterrichtszeit verwendet werden
könnten. Auch ist der Wunsch ausgesprochen worden, der Staat möge den
Taubstummenunterricht auf dieselbe Weise übernehmen wie den Blindenunterricht.
Allstillten für Blinde. Der Blindenunterricht in Schweden datiert seine
Entstehung vom Jahre 1807, wo Pär Aron Borg (vergl. oben unter
Taubstummenschulen) einer in seine Familie aufgenommenen weiblichen Person Unterricht
zu erteilen begann. Im Jahre 1808 wurde Borg in den Stand gesetzt, sein oben
erwähntes Institut zu eröffnen, das 1810 staatlichen Zuschuss erhielt. Es erwies
sich jedoch bald seiner doppelten Aufgabe nicht gewachsen, sodass der
Blindenunterricht 1816 ein Ende nahm. Er wurde erst 1846 wieder aufgenommen,
wo eine besondere Abteilung für Blinde neben dem eigentlichen Taubstummen-
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>