Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Unterrichtswesen und geistige Kultur. Einl. von P. E. Lindström - 11. Die wissenschaftliche Forschung - Philosophie. Von A. Lagerwall
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IV. DAS UNTERRICIITSAVESEN UND DIE GEISTIGE KULTUR.
Recht und Pflicht sowie in der Überzeugung von des Menschen Beruf zu einem
ewigen Leben in Wahrheit und Rechtfertigkeit. Die nationale schwedische
Philosophie trägt gewöhnlich den Namen nach ihrem eigentlichen Begründer,
Schwedens selbständigstem Denker und originellstem Systematiker, Kristofer Jakob
Boström (geb. 1797, Professor in Uppsala, gest. 1866; seine »Skrifter» (Schriften),
herausgegeben von H. Edfeldt, werden durch seine »Föreläsningar i
religionsfilosofi» (Vorlesungen über Religionsphilosophie) und über »Ethik» ergänzt, die von
S. Ribbing redigiert und herausgegeben sind). Boströms Philosophie kann nur
im Zusammenhang mit der Entwicklung der allgemeinen wie der einheimischen
philosophischen Wissenschaft verstanden und beurteilt werden. Ihr äusserer
Ausgangspunkt dürfte dem Schellingschen Ideenkreise am nächsten liegen,
während sie auf eine mehr innere und positive Weise durch die philosophische
Richtung in Schweden vorbereitet wird, deren Vertreter die Uppsalaer Professoren
N. F. Biberg (1776—1827), S. Grubbe (1786—1853) und E. G. Geijer (1783—
1847) waren. Der Letztgenannte, gleichzeitig und vor allem der bedeutendste
Name, den die schwedische Geschichtschreihung aufzuweisen hat, nimmt in
philosophischer Hinsicht eine besondere Stellung in ziemlich geringer Berührung
mit den Philosophen ex professo ein. Seine bedeutendste philosophische Arbeit,
»Föreläsningar över människans historia» (’ Vorlesungen über die Geschichte der
Menschheit , aufgezeichnet und herausgegeben von S. Ribbing), gibt eine
Geschichtsphilosophie auf der Grundlage einer tiefen, metaphysischen Spekulation,
in welcher der Persönlichkeitsbegriff den Mittelpunkt ausmacht.
Boströms Philosophie liegt zu einem System ausgeführt vor, das im
Grundgedanken klar, einfach und grossartig, in der Erfindung originell, in der
Ausführung zwar kurz, aber konsequent ist. Ihr theoretisch grundlegender Teil hat mit
der Konstruktionsmethode, die von dem Kantischen Idealismus Deutsehlands
befolgt wurde, gebrochen und in einem gewissen Gegensatz zu diesem den Grund
unserer, in Raum und Zeit gegebenen, Welt bei einem über dieselbe erhabenen
und davon unabhängigen geistigen, unveränderlichen und ewigen Wesen, einer
absoluten Person, gesucht. Boströms Gesellschafts- und Staatslehre ebensowie
seine Religionsphilosophie und Ethik, d. h. seine ganze praktische Philosophie,
sucht seines gleichen an vernünftiger Reinheit der Grundstimmung und an
strenger Durchführung des Grundgedankens von der Selbstbestimmung der
Persönlichkeit. Boströms philosophische Anschauung hat kräftig auf das ganze
höhere geistige Leben Schwedens zurückgewirkt und blieb recht lange in seiner
eigenen Wissenschaft fast alleinherrschend.
Die nationale schwedische Philosophie erhielt indessen infolge mannigfacher
Verhältnisse lange nicht eine Ausführung, die der Bedeutsamkeit der ihr
innewohnenden Grundgedanken entspricht. Eingehende, vorbereitende Untersuchungen,
wie sie heute mehr als früher die Grundlage für eine Philosophie abgeben
müssen, sind nämlich nur in verhältnismässig geringem Masse von schwedischen
Denkern veröffentlicht worden. Hiermit hängt es wohl auch zusammen, dass sie
nicht so, wie ihre wissenschaftlichen Kräfte es vielleicht hatten hoffen lassen,
sich gegen die naturalistischen Tendenzen der Zeit geltend zu machen vermochte.
In dieser Hinsicht scheint jedoch jetzt eine Änderung einzutreten. Die
Hoffnungen auf eine stärkere Einwirkung auf das geistige Leben seitens der
Philosophie knüpft sich vor allem an den Namen Vitalis Norström. Die sogenannte
Boströmsehe Schule hat jedoch eine bedeutende philosophische Arbeit vollbracht
und die Gedanken des Meisters nach mehreren Richtungen hin entwickelt. Unter
den Vertretern dieser Schule mögen besonders solche genannt werden, die in
engem Anschluss an die eigene ursprüngliche Form des Boströmschen Systems
gewirkt haben, nämlich S. Ribbing (1816—99), C. Y. Sahlin (geb. 1824), K.
Claeson (1827—59) und H. Edfeldt (1836—1909), die beiden erstgenannten
Professoren, die beiden letzteren Privatdozenten an der Universität Uppsala, sowie
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