- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
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(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 1. Arbeiterfragen und Sozialpolitik - Arbeits- und Lohnverhältnisse der Arbeiter. Von B. Nyström

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V. SOZIALE BEWEGUNGEN.

u. del. Innerhalb der eigentlichen Industrie zeichnen sich durch hohen
Durchschnittswert des Tagewerkes diejenigen Berufe aus, die hohe Ansprüche an
individuelle Ausbildung der Arbeiter stellen, wie z. B. Hutmachereien (4’49 Kr),
Zeitungsdruckereien (4’«) usw.

Von Bedeutung für die Gestaltung des Lohnniveaus ist auch, ob es sich um
ein Zeitlohnfach handelt, wo der Lohn nach der verwendeten Arbeitszeit
bemessen wird ohne Rücksicht auf die Arbeitsleistung, oder um ein
Stücklohngewerbe, wo der Lohn nach der Arbeitsleistung berechnet wird ohne Rücksicht
auf die für die Arbeit gebrauchte Zeit. Endlich wird die Höhe des Lohns zu
einem wesentlichen Teile durch die Kosten bedingt, die an einem bestimmten
Orte für den Unterhalt des Arbeiters und seiner Familie erforderlich sind. Die
Berücksichtigung dieses letzteren lohnhildenden Faktors hat auch mit sich
gebracht, dass man in den Reichstarifen, die für das ganze Land die
Arbeitsverhältnisse innerhalb gewisser Erwerbszweige regeln, besondere Lohnklassen
nicht nur für verschiedene Arbeiterkategorien, sondern auch für verschiedene
Orte, den an verschiedenen Plätzen variierenden Lebenskosten angepasst,
aufgestellt hat.

Verteilt man die obenerwähnten 285 000 Arbeiter auf Stadt und Land, so
zeigt es sich, dass der Durchschnittslohn pro Tag 3"56 Kr für die darin
enthaltenen 157 000 Arbeiter in den Städten und 3’4S Kr für die 128 000
Arbeiter auf dem Lande beträgt. Dass der Unterschied kein grösserer ist,
erklärt sich daraus, dass die Angaben für das Land fast ausschliesslich sich auf
grossindustrielle Anlagen beziehen, wo Löhne und Lebenskosten aus natürlichen
Gründen sich nahezu auf demselben Niveau wie bei den vergleichbaren
Arbeitsstellen in Städten halten.

Vergleicht man diesen Durchschnittslohn für die Industriearbeiter auf dem
Lande mit dem gleichzeitig herrschenden Tagelohn für landwirtschaftliche
Arbeiter, der auf 2*28 Kr geschätzt werden kann, so muss man dabei auch
berücksichtigen, dass für den Landarbeiter die Möglichkeit besteht, Milch,
Getreide, Kartoffeln u. a. Lebensbedürfnisse selbst zu produzieren oder für billigen
Preis zu erwerben, während der Industriearbeiter sie zu hohem Preise im
Kleinhandel kaufen muss, wie auch ferner dass dieser einen nicht geringen Teil
seines Einkommens als Miete für eine Wohnung abgeben muss, die jenem von
seinem Arbeitgeber unentgeltlich gewährt wird.

Seelente. Betreffs der Arbeits- und Lohnverhältnisse der Seeleute wird
ausführlich in dem Abschnitt Schiffahrt berichtet, auf den hiermit verwiesen wird
(s. bez. Art.).

Arbeiter in öffentlichem Dienst. Es ist ein für das Erwerbsleben der
letztverflossenen Jahrzehnte äusserst charakteristischer Zug, dass das Gemeinwesen
in immer höherem Grade begonnen hat, als Unternehmer aufzutreten, um
selbst einen wachsenden Teil der ökonomischen und hygienischen
Bedürfnisse der Bevölkerung befriedigen zu können. Eine natürliche Folge
dieser Entwicklung ist die gewesen, dass Staat und Gemeinde gegenwärtig als
grosse Arbeitgeber sowohl direkt als indirekt, mit Unternehmern als
Zwischengliedern, auftreten. Es dürfte jedoch kein Anlass vorliegen, in diesem
Zusammenhange näher auf die Verhältnisse der vom Gemeinwesen nur indirekt
angestellten Arbeiter einzugehn, zumal da es in Schweden — im Gegensatz zu
dem was in gewissen anderen Ländern der Fall ist — zu den Ausnahmen
gehören dürfte, dass Staats- oder Kommunalbehörden die sozialpolitische Seite
des Submissionssystems beachten und durch Bestimmungen im
Submissionsvertrage oder auf andere Weise dem vorzubeugen versuchen, dass dieses System,
als der Regel nach eine Prämiierimg des Mindestbietenden bedeutend,
verschlechternd auf die Lohnverhältnisse der bei den fraglichen Arbeiten beschäftigten

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