Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 1. Arbeiterfragen und Sozialpolitik - Auswanderung. Von A. Molin
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AUSWANDERUNG.
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Massnahmen erst im Verlaufe unseres Jahrhunderts. Einerseits unter dem
Eindruck der günstigeren Entwicklung des schwedischen Erwerbslebens
seit dem Beginn der neunziger Jahre, wodurch bessere Voraussetzungen
für die Versorgung des schwedischen Bevölkerungsüberschusses im eigenen
Lande geschaffen wurden, andrerseits infolge der aufs neue in
beunruhigendem Grade gesteigerten Auswanderung von 1902 und 1903 wurde
die Frage in mehreren Reichstagsanträgen zur Sprache gebracht, die im
Reichstage von 1904 zu einem Schreiben an die Regierung führten mit der
Bitte, Untersuchungen betreffend die Auswanderung, vorzugsweise solche
statistischer Art, anzustellen. Nach Einholung von Gutachten der
zuständigen Behörden beauftragte die Regierung Anfang 1907 den damaligen
Ersten Aktuar am Statistischen Zentralbureau Gustav Sundbärg mit der
Leitung einer eingehenden Untersuchung betreffend die Auswanderung
und ihre Ursachen. An dieser Arbeit beteiligten sich zahlreiche Gelehrte;
als Schriftführer fungierte in den ersten Jahren Privatdozent Dr. Nils
Wohlin.
Die Auswanderungsenquete. Die Wurzeln der Auswanderung liegen
tief, im Wirtschaftsleben des Landes, in gesellschaftlichen Verhältnissen
und in gewissen volkspsychologischen Eigenheiten. Die
Auswanderungs-frage ist keine relativ begrenzte unci isolierte Frage, sondern in
Wirklichkeit ein ganzer Komplex von Fragen. So erklärt es sich, dass die
Untersuchung betreffend die Auswanderung einen bedeutenden Umfang
angenommen hat.
Die Untersuchung erstreckte sich in erster Reihe auf die staatlichen
Massnahmen zur Regelung des äusseren Verlaufs der Auswanderung, des
Agenturwesens, der Beförderung der Auswanderer usw., in früherer Zeit die einzigen
Massnahmen auswanderungspolitischen Charakters in Schweden. Die
Untersuchung gab in dieser Hinsicht teils eine Übersicht über Entwicklung und
gegenwärtigen Stand der Auswanderungsgesetzgebung in den verschiedenen Staaten
Europas, teils eine Darstellung der für das Auswanderungswesen in Schweden
geltenden Bestimmungen und ihrer Anwendung. Diesen Darstellungen schliesst
sich eine besondere Untersuchung über die Mormonenpropaganda an.
Das Auswanderungsproblem an sich erfasst die Untersuchung einerseits mit
ihren Erhebungen unter den Auswanderern durch Agenten auf den
Auswandererschiffen sowie unter den Landsleuten in den Vereinigten Staaten,
andererseits mit einer Reihe durch besonders hierzu beauftragte Personen
vorgenommener wertvoller Untersuchungen an Ort und Stelle in einigen der von der
Auswanderung am schwersten heimgesuchten Teile der Lane Kalmar, Älvsborg und
Värmland. Beide Gruppen von Untersuchungen bezwecken eine konkrete
Beleuchtung fler Auswanderungsfrage durch Wiedergabe der unter den
Auswanderern selbst herrschenden Auffassung von der Frage und den Beweggründen zu
ihrer Auswanderung, ferner unmittelbarer Beobachtungen betreffs der
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse in einigen typischen
Auswandererbezirken.
Von ähnlicher Art wie diese Untersuchungen sind die in ausgedehntem Masse
bei Behörden und Beamten: Pfarrämtern, Landwirtschaftskammern,
Ortspolizeibeamten, Provinzialärzten, Forstbeamten u. a. m., angestellten Erhebungen sowie
eine Reihe auf Ersuchen der Kommission abgegebener Gutachten schwedischer
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