- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
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(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 2. Frauenfrage. Von Lydia Wahlström

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DIE FRAUENFRAIJE.

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rerinnen eine ständig wachsende Mehrheit. Zur Ausbildung von
Krankenpflegerinnen ist in den letzten Jahren eine ausserordentlich umfangreiche Tätigkeit
entfaltet worden, worüber s. unter Abteilung Gesundheits- und Krankenpflege.

Unverheiratete Frauen (seit 1846), und unter gewissen Bedingungen auch
verheiratete (seit 1864), haben das Recht, Handel und Fabrikindustrie,
Handwerk und anderes Gewerbe zu treiben. Seit 1900 ist der Frau gesetzlich
verboten, in Gruben oder Steinbrüchen unter der Erde zu arbeiten, sowie innerhalb
sechs Wochen nach einer Geburt in gewerblichen Betrieben zu arbeiten. 1909
wurde auch das Verbot der Nachtarbeit zwischen 10 und 5 für Frauen in
Fabriken durchgesetzt.

Eine lebhafte Tätigkeit entfaltet die schwedische Frau in der
Wohltätigkeitspflege, so z. B. im Verein zur Regelung der Wohltätigkeitspflege, der von einer
Frau, Frau Agda Montelius, gegründet und geleitet wurde, und im Verein für
Kinderarbeitsstuben, desgl. in Schutz- und Sittlichkeitsvereinen u. a. m.

Zu den nicht geringen Ergebnissen, die mithin im Bereich der »Frauenfrage»
gewonnen sind, haben die Frauen selbst durch energische und vielseitige
Tätigkeit in hohem Masse beigetragen. Während der Jahre 1873—96 hat der
Verein für das Besitzrecht der verheirateten Frau kräftig für die Verbesserung
der Stellung der Frau gewirkt. Im Jahre 1896 wurde der Nationalverband der
schwedischen Frauen gegründet, durch den die schwedische Arbeit für die
Interessen der Frauen sich mit entsprechenden Bestrebungen in andern Ländern in
Verbindung gesetzt hat; der Verband bildet nämlich die schwedische Abteilung
des im Jahre 1888 gegründeten Verbandes International Council of Women, der
jetzt 27 Länder umfasst und 7 bis 8 Millionen Mitglieder zählt.

Der Nationalverband der schwedischen Frauen bezweckt die Förderung der
gemeinsamen Arbeit von Vereinen, in deren Vorstand Frauen sitzen. Bisher
haben sich 26 Vereine mit insgesamt über 33 000 Mitgliedern dem Verbande
angeschlossen, darunter der Fredrika-Bremer-Verband (s.u.), der Verein
zur Förderung der Handfertigkeit (Handarbetets vänner), der Verein zur
Regelung der Wohltätigkeitspflege, der Schwedische Frauenverband zur
Verteidigung des Vaterlandes, Schwedens weibliche Friedensvereinigung, der
Schwedische allgemeine Frauentierschutzverein u. a. m. Der Verband hat Schweden
auf den Kongressen zu vertreten, die alle fünf Jahre vom International Council
of Women abgehalten werden.

Zurzeit ist jedoch die Tätigkeit für die Frauenbewegung in Schweden
vorzugsweise im Fredrika-Bremer-V erhande vereinigt, so genannt nach der
berühmten Romanschriftstellerin, die eine der ersten war, welche
für eine Erweiterung der Rechte der Frauen eintraten. Von den
Gründerinnen dieses Verbandes muss in erster Linie Frau S. Adlersparre (1823
—95), Pseudonym: Esseide, erwähnt werden, von der man behaupten darf.,
dass sie die eigentliche Bahnbrecherin der Frauenbewegung in
Schweden war.

Der Fredrika-Bremer-Verband, der im Jahre 1884 gegründet wurde, ist
politisch neutral und hat es sich zum Programm gemacht, für »eine gesunde und
ruhige Entwicklung der Arbeit zur Hebung der Frau in sittlicher und
intellektueller sowohl wie in gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht zu wirken».
Der Verband zählt zurzeit gegen 2 400 Mitglieder und entfaltet eine
vielseitige und umfassende Tätigkeit. Ende 1911 besass er an Stipendienfonds für
studierende und berufstätige Frauen die Summe von 335 511 Kronen. Der
Verband hat auch eine eigene Zeitschrift, Dagny, gegründet, die 1908 in eine
Wochenschrift umgewandelt wurde. Ein früheres Organ für die Frauenfrage

51—130177. Schweden. I.

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