- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
814

(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 3. Alkoholfrage. Von Einar J:son Thulin

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V. SOZIALE BEWEGUNG EN.

Während man also sagen kann, dass der Alkoholverbrauch in Schweden
zurückgegangen ist, weist die Zahl der Trunkenheitsdelikte von Jahr zu Jahr eine
beunruhigende Steigerung auf (s. Tab. 80). Als Ursachen hierfür werden in erster
Linie angegeben die allgemeinere und nachdrücklichere strafrechtliche
Verfolgung der Trunkenheitsdelikte sowie die rasche Zunahme der Bevölkerung in
den Städten und stadtähnlichen Gemeinden, wo die Polizeiaufsicht strenger ist
als auf dem Lande. Daneben aber scheint noch ein anderer Umstand von recht
grosser Bedeutung zu sein. Die Steigerung des Verbrauchs erhält nämlich
dadurch, das man den Gesammtverbrauch auf die Anzahl der Einwohner verteilt,
keinen richtigen Ausdruck. So kann bei gleichem Verbrauch pro Kopf eine
Zunahme der Nichtkonsumenten eine Steigerung des Gebrauchs unter den
Konsumenten bedeuten. Es ist daher keineswegs unmöglich, dass der
Alkoholverbrauch, pro Kopf des konsumierenden Teils der Bevölkerung berechnet,
zugenommen haben kann, womit natürlich auch die Anzahl der wegen
Trunkenheitsdelikte verurteilten Personen steigen musste. Die Konzentrierung des
Branntweinhandels auf die Städte kann gleichfalls dahin gewirkt haben, dass die Anzahl
der in den Städten wegen Trunkenheit verurteilten Landbewohner zunahm.

Die Branntweinverkaufskonzessionen beliefen sich in den Städten im Jahre
1855/56 auf 584 Kl ein Verkaufs- und 1 170 Ausschankstellen. Im Jahre 1910
gab es 269 Kleinverkaufs- und 537 Ausschankstellen. Eine ständige Konzession
(Kleinverkaufs- oder ständige Ausschankkonzession) kam 1875 auf 584, 1885 auf
821, 1895 auf 1 149, 1905 auf 1 469 und 1910 auf 1 553 Einwohner. In fünf
Städten, nämlich Säter, Gränna, Tidaholm, Nässjö und Huskvarna, findet
gegenwärtig kein Branntweinverkauf statt.

Auf dem Lande fanden sich 1855/56 64 Kleinverkaufs-und 493 Ausschankstellen.
Im Jahre 1910 waren die entsprechenden Anzahlen Verkaufsstellen 26 bezw. 48.

Die Anzahl Konzessionen hat somit trotz der Zunahme der Bevölkerung in
sehr erheblichem Grade abgenommen. Diese Abnahme tritt besonders deutlich
hervor, wenn man berechnet, auf wieviele Einwohner durchschnittlich eine
ständige Konzession kam: 1875 auf 10 357, 1885 auf 17 251, 1895 auf 25 283,
1905 auf 34 919 und 1910 auf 56 052. 1911 gab es auf dem Lande im Län
Malmöhus 34 Konzessionen, im Län Stockholm 12, im Län Kristianstad 11, in
den Länen Östergötland und Skaraborg je 3, in den Länen Jönköping und
Älvsborg je 2, in den Länen Blekinge sowie Göteborg och Bohus je eine, und in
den übrigen Länen keine Konzession.

Indessen bedeutet diese sogenannte Trockenlegung des Landes nicht, dass die
auf dem Lande Wohnenden von der Möglichkeit, Branntwein zu erhalten,
ausgeschlossen wären. Durch Bestellung bei den Branntweingesellschaften der
Städte oder durch direkten Einkauf daselbst können die Landbewohner dank den
verbesserten Verkehrsmitteln sich leicht Branntwein verschaffen, weshalb die
enorme Abnahme der Verkaufskonzessionen in den Landgemeinden keine
entsprechende Verbesserung der Zustände zur Folge gehabt hat.

Der Verkauf von Bier und Wein ist stark auf die Städte konzentriert. 1909
gab es nicht weniger als 3 644 Verkaufsstellen zum Abholen von Wein und
Bier (davon in Stockholm allein 1 669), 674 Verkaufsstellen nur für Wein und
467 nur für Bier. Ausserdem gab es 12 Wein- und 139 Biererzeuger. Die
Anzahl von Stellen, an denen sowohl zum Abholen als zum Verbrauch an Ort und
Stelle verkauft wurde, war im selben Jahr: für sowohl Wein als Bier 266, nur
für Wein 17 und nur für Bier 179. Die Anzahl der Stellen, an denen nur
Ausschank betrieben wurde, war: für Wein und Bier 346, nur für Wein 5 und
nur für Bier 179. Ausserdem gab es in den Städten 9 Gastwirte (»gästgivare»),
die das Recht des Bierausschanks hatten.

Auf dem Lande gab es im Jahre 1909 nur 20 Verkaufskonzessionen für Wein
und Bier zum Abholen, nur für Wein 122 und nur für Bier 76. Die Anzahl

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