- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Zweiter Teil : Gewerbe /
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(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Landwirtschaft. Einl. von H. Juhlin Dannfelt - 3. Molkereiwesen. Von L. G. Thomé

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DIE ENTWICKLUNG DER MILCHWIRTSCHAFT.

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reien geliefert. Die Abbutterungsmolkereien hatten, vorläufig wenigstens, ihre
Rolle ausgespielt und wurden stillgelegt oder in Separatormolkereien mit direkter
Milchzufuhr umgewandelt. Die Anzahl der Molkereien nahm schnell zu, und
in allen Teilen des Landes wurden Sammel- und Gesellschaftsmolkereien
angelegt. Die Butterproduktion stieg höchst bedeutend von Jahr zu Jahr, und
Schweden rückte in die erste Reihe unter den butterexportierenden Ländern
vor. Die Konkurrenz unter den Molkereien wurde aber zu stark; bei ihrem
Bestreben, so viel Milch wie möglich an sich zu ziehen, hielten sie die
Anforderungen an die Qualität der Milch nicht hoch genug, sondern Hessen ziemlich
schlimme Mängel passieren — besonders liessen die Reinheit und die Frische
der Milch viel zu wünschen übrig — und dies wirkte natürlich auf die
Qualität der Butter ein. Ein wesentlicher Ubelstand war auch der, dass in der
Branche vollständig unerfahrene Leute, denen ausserdem das nötige Kapital
fehlte, in ziemlich grosser Ausdehnung anfingen, Molkereien anzulegen. Für
die Sammelmolkereien war es auch eine schwierige Frage, für die abgerahmte
Milch Verwendung zu finden.

Zu Beginn der 1890er Jahre wurden diese Missstände zu einem wesentlichen
Teil dadurch beseitigt, dass ein neues System des Molkereibetriebs, das
Genossenschaftssystem, zur Anwendung kam, das der Entwicklung des Molkereiwesens
in Schweden während des letzten Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts seinen
Stempel aufgeprägt hat. Seit Mitte der 1880er Jahre gab es in Dänemark
Molkereien von diesem Typus, und sie hatten dort bald grosse Verbreitung gewonnen.
Schon 1880 wurde zwar der erste schwedische Genossenschaftsmolkereiverein
bei Vilan in Schonen gegründet, aber erst Anfang der 1890er Jahre gewannen
die Genossenschaftsmolkereien festen Boden in Schweden; im Jahre 1890 waren
von 1 562 vorhandenen Molkereien nur 73 Genossenschaftsmolkereien, bereits 5
Jahre später aber kamen auf eine Gesamtmenge von 1 793 Molkereien 302 nach
dem Genossenschaftsprinzip organisierte, und ihre Anzahl hat seitdem allmählich
zugenommen. Die Stärke des Genossenschaftssystems liegt vor allem darin, dass
die Milchproduzenten gemeinsame Interessen mit ihrer Molkerei haben und mit
ihr solidarisch sind; sie erhalten selbst den Gewinn, der sich aus der
Veredlung der auf ihren Gütern erzeugten Milch ergeben kann. Infolgedessen
haben sie ein Interesse daran, dass die gelieferte Milch von guter Qualität ist.
Den Molkereien wird es auch leichter, das nötige Kapital aufzubringen, und
sie können auf diese Weise eher, sowohl was Anlage als Einrichtung betrifft,
mit den Anforderungen der Zeit gleichen Schritt halten. Auch in einer anderen
Hinsicht sind diese Molkereien besser gestellt als die Sammelmolkereien,
nämlich bezüglich der Verwertung der entrahmten Milch, indem diese von den
Lieferanten zurückgenommen und auf den Gütern in zweckmässigster Weise
ausgenutzt wird.

Im Vorstehenden ist nur die Butterbereitung erwähnt worden; der andere
Hauptzweig der Milchwirtschaft, die Käsebereitung1, hat in Schweden nicht eine
Stellung erreicht, die sich mit derjenigen der Butterbereitung vergleichen liesse.
Früher scheint zwar die Käsebereitung in verhältnismässig grösserem Umfange
betrieben worden zu sein, in dem Masse aber, wie das Hauptinteresse sich mehr
und mehr der Butterausfuhr zuwandte, wurde fast alle an die Molkereien
gelieferte Milch auf Butter verarbeitet, und nur ein geringer Prozentsatz wurde
zur Käsebereitung benutzt; die Erzeugung hat im allgemeinen nicht völlig dem
eigenen Bedarf des Landes entsprochen, sondern so gut wie ständig ist ein
Ein-fuhrüberschuss vorhanden gewesen. Von Zeit zu Zeit sind zwar Ansätze
gemacht worden, die Ausfuhr bald dieser, bald jener Käsesorte nach England in
die Höhe zu bringen, die Versuche sind aber immer wieder bald aufgegeben
worden. Die Konkurrenz mit billigen und ausgezeichneten Waren aus Amerika,
Kanada, Holland u. a. Ländern, die den englischen Markt beherrschen, ist über-

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