Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 9. Nach dem Herzen des Sandmeeres
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
ach dem Herzen des: Sandmeeres. 9]
Tamarisfen auf ihren Tonfegeln wie dunfle Gejpenjter erhoben. Doc)
faum waren wir unterwegs, fo war das Wetter wieder ebenjo un-
freundlich wie gewöhnlich. Die Kräfte der Kamele hatten fich jedoch
nach dem Tränfen gehoben, und die Tiere machten einen ehrenvollen Tages—
marsch von fait 25 Kilometer. Die Nenjahrsnacht konnten wir wieder
bei zwei jchönen Feuern unter freiem Himmel verbringen, in einer jo
friedlichen, ftillen Gegend, daß nicht einmal die Einjamfeit eines ver—
gefienen Grabes an einem abjeit3 liegenden fernen Wege jo jtill hätte
fein können. Jetzt ging fein Wind mehr; der Rauch und die Flam—
men unferer Feuer ftiegen ferzengerade zu den heil funfelnden Sternen
empor. Die Leute unterhielten jich lebhaft über ‚die Ausfichten der
bevorjtehenden Tage. Ich saß allein an meinem Feuer, grübelte über
die Rätsel des Lebens nach und fragte mich, was das fommende Jahr
wohl in jeinem Schofe tragen werde. Allerdings war es ein leeres
und ödes Gefühl, jahrelang meine Lieben daheim nicht zu jehen,
andererjeitS aber war e3 doch jchön,_ befreit zu fein von all den Lap—
palien, in denen ımjere ausgezeichnete Zivilifation erstickt und die Das
Leben in einer großen Stadt jo widerwärtig und gefünjtelt machen.
Man denfe nur, wie beneidenswert es ift, wenn man fein Telephon-
geflingel zu hören, feine Briefe zu beantworten und die Autographen-
sammlungen liebenswürdiger Damen nicht zu vergrößern braucht, von
Zeitungen voller Enten und Gezänf verjchont bleibt umd nie mit
Dinereinladumgen gequält wird und mit anderem Trödel, der nur in
vergeblichem Bemühen foftbare Zeit tötet. Wie werden Doch „unter
zivilifierten Verhältnissen“ die Tage von lauter Bagatellen zerrifjen, wie
wird umfere geiftige Lebenskraft und Energie von eingebildeten, flein=
lichen Interessen zernagt, die wie Vampyre unjer Blut ausfaugen. Es
ift zu schön, weit entfernt zu jein von der jämmerlichen Klugheit, die Die
Alltags-Tretmühle in Gang jest, und nichts von Neid, Klatjcheret und
Berleumdung zu hören, die der Unternehmungslust ebenjo jicher folgen
wie die Delphine dem Kielwasser eines Schiffes und die in Kreijen
auftauchen, wo man es am wenigjten erwarten jollte und wo ideales
Streben und Nationalftolz den Ehrenpla einnehmen müßten. Wohl
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
