Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 10. Dem Untergange nahe!
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
Dem Untergange nahe! 113
Am Nachmittag trat in meinem Zujtand eine eigentümliche, wohl:
tuende Veränderung ein. Ein Wind hatte zu wehen begonnen, und die
Zugluft wurde fo frisch, daß ich mich bisweilen zudecfen mußte. In den
Maße, wie fi) die Sonne dem Horizonte näherte, fehrten meine Kräfte
wieder. Wie ein Ertrinfender flammerte ich mid) wieder an das
Leben. Ich wollte nicht fterben. Als die blutrote Sonnenfugel der
Wüste Lebewohl jagte, hatte mein Körper jeine Spannfraft wieder-
erlangt. Ich lag noch eine Weile jtill und überlegte. Dann verab-
redete ich mit Slam und Kafim, daß wir in Eilmärjchen ojtwärts
ziehen wollten. Die anderen beiden Männer befanden fi im Zus
ftande der Auflöfung Nur Jolltschi kroch am mich heran, ballte
drohend die Fäufte und rief mit fchneidender Stimme: „Wasser,
Wafjer, gib uns Wafjer, Herr!“ Damm fing er an zu weinen, legte
fi auf die Sinie und bat wieder um Waller.
Wasser hier in der Wüste! "Doch fünnte man nicht Feuchtigkeit
in anderer Geftalt finden? Meine Blicke fielen auf umjeren Reise—
fameraden, den Hahn; mit einem, Schnitt wurde ihm der Hals abge-
ichnitten, das Blut sickerte jehr langfam hervor. ES war zu wenig!
Wir mußten mehr haben. Das Schaf wurde das nächste Opfer. Sein
dickes, rotbraunes Blut gerann jofort und verbreitete einen unange—
nehmen Geruch. Wir machten uns dennoch darüber her, aber ic) konnte
nicht mehr als eine Messerspitze voll davon hinunterwürgen. Durst
fann einen Menschen verrückt machen. Meine Leute fingen eine wider-
wärtige Fliffigfeit, welche die Kamele lieferten, in einer Kasserolle
auf, vermijchten fie mit Ejfig und Zuder, hielten fi die Naje zu
und tranfen diefes Gift. Islam füllte einen Becher damit, brachte
ihn mir triumphierend und jagte: „Wasser, Herr!“ Ich fuhr zusam—
men; hatte er eine Quelle gefunden oder einen Brunnen gegraben?
Dann aber fpürte ich den abjcheulichen Geruch und dachte: „Nun ift
auch er verrückt geworden!” Es war meine Rettung, daß ich mic)
nicht überreden ließ, davon zu trinken, und Kafim hütete sich Eluger-
weije auch davor; die anderen wurden nachher von Erbrechen gequält,
das fie ganz herunterbrachte; fie schrien und wimmerten, al3 ob
Hebin, Tibet. 8
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
