- Project Runeberg -  Abenteuer in Tibet /
118

(1904) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Exploration
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 10. Dem Untergange nahe!

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118 Behntes Kapitel,
uns wieder in den Sand ein und diesmal war Kafim nicht mehr im-
ftande, mich mit neuem, friihem Sande zu überjchütten. Neun Stun—
den lang lagen wir, wach und jtumm, wie tot da. Zunge, Lippen,
Gaumen, alles ift jo hart und troden, daß man nicht mehr sprechen
fann; man flüjtert oder zijcht nur gelegentlich ein Wort hervor.
Um 7 Uhr brachen wir in der Dämmerung wieder auf, Wir
waren drei Stunden gegangen und es war jtodfinjter, als Kasim uns
mittelbar vor uns drei Pappeln entdeckte. Gejegnete, glücliche Bäume!
Ihre Wurzeln reichten bi8 zum Grundwasser hinunter, es fonnte
nicht jehr tief Liegen. Wir fingen an, am Fuße der größten Pappel
zu graben. Doch wir hatten noch nicht tief graben fünnen, als wir
schon vor Kraftlofigfeit umfielen. Eine Weile fragten wir im Liegen
mit den Händen, aber auf diefe Weise fonnten wir nicht an das Wasser
gelangen, Statt defjen rieben wir uns mit den bitteren, saftigen
Hlättern die Haut feucht. Wir, waren nicht imjtande, in diefer Nacht
weiter zu gehen. Dürres Brennholz lag majjenweife um die Bappeln
herum; wir zimdeten ein gewaltiges,.loderndes Feuer an, das Auf-
merksamkeit erregen jollte, falls fich zufällig Menjchen in den Wäldern
des Chotan-darja befanden, und das Jslams Mut anfachen sollte, wenn
er noch) lebte. Das Feuer wirde vielleicht unjer Leben retten, Daher
wurde es mit dem Mute der Verzweiflung zwei Stunden hindurch unter-
halten. Dann ließen wir es ausbrennen. Mit größter Anftrengung
verjuchten wir, ein paar Bissen des Proviants hinunterzuwürgen; es
ging jedoch jo jchwer, daß wir den Net ins Feuer warfen, um uns
nicht nutzlos damit zu bejchweren. Eine leere Dofe von der Größe
eines Kleinen Wafjerglafes behielt ich jedoch — daraus wollte ich von
dem Wafjer des Chotan-darja trinken. Dann schliefen wir am Feuer
ein und fühlten die Nachtkälte nicht. |
Am 4. Mai marfchierten wir mit ungezählten Unterbrechungen
von 3 bis 9 Uhr, um welche Zeit wir bei einer einsamen Tamarisfe
fraftlos umjanfen. Ein neuer Wüftengürtel gähnte
imOsten; Pappeln
zeigten sich nicht mehr, nur gelegentlich eine verdorrte Tamarisfe!
Zehn Stunden lagen wir wie tot, zehn lange Stunden brieten wir in

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