Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 14. In das öde Tibet
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164 Vierzehntes Kapitel,
bejtimmt und ging, die Flinte auf der Schulter, fast stets allein, Sein
Blick war wehmütig und jchweifte forjchend umher, fein Gang war
föniglich, er jchien ebenjo leicht über den Boden Hinzujchweben wie die
Antilopen, und er ermüdete nie in dieser dünnen Luft, die bei ung
beftiges Herzklopfen erzeugte, Ohne Zaudern nahm er mein Aner—
bieten an, mich auf meinem eriten Zuge nach Tibet zu begleiten.
Welch ein jeltiames Leben, jo unerflärlich und anziehend zugleich!
„Was füngjt du an, wenn die Sagd fehlichlägt und du nichts
zu ejjen hast!“ fragte ich.
„Dann hungere ich‘, antwortete er,
„Wo schläfst du nachts?“
„sn Schluchten und Rinnen, manchmal in Höhlen.“
„Fürchtest du nicht, von Wölfen angefallen zu werden
?*
„Ich habe Zunder und Feuerjtein und zünde jeden Abend ein
Feuer anz überdies habe ich die Flinte.“
„Kun, fommt e3 denn nicht vor, daß du dich in diesem Ge—
wirre von Bergen verirrt?”
„Ich kann mich nicht verirren; ich bin unzähligemal über die
Pässe durch) die Täler gewandert.“
„Ist es Dir nicht leid, ftet3 ganz allein zu fein?“
„Nein, aber ich jehne mich nach dem Frühling, wenn meine
Brüder fommen und die Yakfelle abholen!
Ein unruhig umherirrender Geift in Menjchengeftalt! Ich kann
mir für das Alleinjein faum ein düftereres Land denken als Nordtibet.
Dei Tage geht es noch an, aber nachts, wenn beißende Kälte die Haut
padt und die dunkeln Bergfetten fich unheimlich) und drohend im
Mondjcheine erheben! Wie manchen Abend wohl war der arme Aldat
müde und erichöpft mit getäufchten Hoffnungen an die einfame Quelle
gefommen, wo nur die Antilopen zu trinfen pflegten; an ihrem Rande
hüllte er fich feiter in jeinen Pelz und wartete den langjamen Gang
der nächtlichen Stunden ab. Der neue Tag brach) nur an, um ihn
zu mahnen, ohne Rast und Ruhe wie ein Spürhund die Jagd auf
wilde Yafe von neuen zu beginnen. Er war mir ein Nätjel. Ich
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