Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 17. Erlebnisse und Abenteuer in Nordtibet
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220 Siebzehntes Kapitel.
zu fiten. Ich weihte ihn jebt in meinen Plan ein, Lhasa wenn
möglich zu bejuchen. Er ftrahlte förmlich und freute sich unaussprech—
fich über diejes tolle Abenteuer. Bon Kindheit an hatte er von dem
heiligen Wallfahrtsorte des Lamaismus erzählen hören und er glaubte,
dag wir dieje Stadt glücklich erreichen würden, wenn wir ung als
mongolische Pilger verfleideten. Es war jchon Nacht, als ich ihn
wieder gehen ließ, und er hatte fichtlich ven Kopf voll großer Träume.
Bon jeht an plauderten wir oft über diejen Plan und jprachen dabei
Nuffiich, jo dak die Mohammedaner nicht verjtanden, um was es jid)
bei unjeren Unterredungen handelte.
Unjer Zug ging nach Dften weiter durch die öden und umbe-
wohnten Gebirgsgegenden des Astin-tag. In der Nacht auf ven
31. Dezember herrjchte ein fürchterlicher Sturm. Die Stangen fielen
von der Wölbung der Jurte herunter, und diefe mußte provisorisch
mit Striden fejtgebunden werden: -Das Feuer mußten wir ausgehen
lassen, und erit, als ich, ganz emtfleidet, in mein Pelznest gekrochen
war, taute ich auf, — nun konnte es draußen donnern, joviel es
wollte. Dimfel war es in der Morgenftunde, obgleich der Himmel
flar war, und es heulte und pfiff um uns her. Unter jolchen Um—
jtänden ift das Neiten eine Tortur. Vergeblich kämpft man mit der
Kälte und man kann faum die Lebensgeifter wachhalten. Man wird
ihläfrig und betäubt, die Glieder werden gefühllos und erjtarren in
der Stellung, die man im Neiten einnimmt, und e3 bedarf einer Kraft-
anftrengung, um sich aus dem Sattel herabgleiten zu lassen. Die
Neujahrsnacht begann jehr kalt und klar, und der Mond stand wie
eine eleftriiche Lampe am Himmel. Ich las die Bibelterte und Die
Gejänge, die am letzten Abend des Jahres in allen Kirchen Schwedens
gejungen werden, und wartete in meiner Einjamfeit die Wende des
Jahrhunderts ab. Ein wichtiger Augenblid, wenn ein Jahrhundert
mit jeinem ganzen Abgrunde von Kummer und Sünde in die Nacht
der Zeiten verfinft! Hier läuteten feine Kirchengloden; nur der Sturm,
der vom Wechjel der Jahrhunderte unabhängig it, fang in braujen-
den DOrgeltönen jeinen wehmutsvollen Trauermarsch.
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