- Project Runeberg -  Der Adel Schwedens (und Finlands). Eine demographische Studie /
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(1903) [MARC] [MARC] Author: Pontus Fahlbeck
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Staate anerkannten Volks- und Näturgötter gestützten
Volksreligion Platz machen müssen. Schließlich hat der Staat, in dem
Maße, wie seine Stärke wuchs, das Geschlecht von der
Rechtsprechung, die es ausübte, und der Verteidigung der eigenen
Mitglieder, die es übernommen hatte, enthoben. Die Institution der
Blutrache mußte dem Strafrecht des Staates Platz machen und
die Selbstverteidigung wurde von den öfibj$|)ichen Behörden
übernommen.

Auf diese "Weise hat das Geschlecht in jahrhundertlangem
Kampfe zwischen Altem und Neuem vom Schauplatz der
Geschichte abtreten und anderen Institutionen und neuen
Volksgruppen Platz machen müssen. Aber es hat eine große und
bedeutungsvolle Aufgabe zu erfüllen gehabt. Lange und harte
Zeiten hindurch hat es für die Individuen eine notwendige
Schutzwehr gebildet, hat dem Einzelnen Schirm und Schutz im Kriege
aller gegen alle, der gewöhnlich die Barbarei kennzeichnet,
gewährt. Außerdem hat es eine Menge edler und aufopfernder
Gefühle ins Leben gerufen und auf diese Weise zur sittlichen
Erziehung der Menschen beigetragen. Einem umfassenderen und
friedlicheren Zusammenleben stand indessein das Geschlecht hindernd
im Wege. Denn zur Geschlechterorganisation gehörte die
Geschlechtsrache und der ewige Krieg. Mit der wachsenden
Volkszahl und den daraus folgenden neuen Volksverbindungen ist es
somit zusammengeschrumpft und ist nur eine privatrechtliche
Institution geworden. Diesen verhältnismäßig bescheidenen Platz
nimmt es bei den meisten Kulturvölkern schon im Anfang der
Geschichte ein. Aber auch dieser ist ihm im Laufe der Zeiten durch
die wachsende Staatsmacht genommen worden. Und zu der Zeit,
als man anfing Familiennamen anzunehmen, war das Geschlecht
als lebende Volksgruppe schon lange tot. Der Zusammenhang,
an den der gemeinsame Name erinnert, konnte es nicht
wiedererwecken. Augenblicklich wissen, wie schon gesagt, die meisten
Menschen in unseren Gemeinwesen nichts davon, daß sie faktisch
zu Geschlechtern gehören. Und auch die Minderzahl, die durch
cen gemeinsamen Namen daran erinnert wird, hat nur noch wenig
von dem früheren Zusammengehörigkeitsgefühl und von der nicht
besser unterhaltenen Familientradition.

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