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3°9
allgemeinen, wenn es infolge der Volkszunahme der Menge der
Menschen schwer fällt, ein menschenwürdiges Dasein zu führen. Mar
kann es relative oder subjektive Übervölkerung nennen, wenr
das Gefühl des Andranges und eine gewisse Schwierigkeit
finden gemeinen Mann, seine Lebensweise zu bewahren, das
wesentliche Kriterium einer solchen ist1). Das Gefühl des Andranges
beruht jedoch in diesem Fälle auf der Vorstellung von der rechter
Lebenshaltung. Wie man diese Art von Übervölkerung
aufzufassen hat, kommt deshalb auf die Art und Beschaffenheit der
Lebensweise der großen Menge an. Steht die erstere auf der
Grenze der bloßen Versorgung, so nähert sich die relative
Übervölkerung der absoluten und ist sowohl für das ganze
Gemeinwesen, wie für die vielen, die sich in einer solchen Lage befinden,
ein großes Unglück. Je höher wiederum die Vorstellung von
der rechten Lebenshaltung über das wirkliche Existenzminimum
hinausgeht, desto weniger Grund hat man, das Gefühl des
Volksandranges, das stets vorhanden sein kann, zu beklagen oder zu
fürchten. Denn da, wie in der Gegenwart, die genannte
Vorstellung ununterbrochen wächst, so kann man sich beengt fühlen,
obwohl der Spielraum der Ernährung und der Wohlstand vie.
schneller wachsen als die Zahl der Bevölkerung. Die Vorstellung
der Menschen von dem, was zu einem menschenwürdigen Daseir.
nötig ist, kann sich nämlich in das Unendliche vergrößern, wobei
das Nationaleinkommen, wie sehr es auch auf den Kopf der
Bevölkerung gerechnet steigt, den Wünschen doch nur schlecht zu
entsprechen vermag.
Es ist indessen klar, daß diese Art von Übervölkerung um:
Volksandrang ganz etwas anderes ist, als was Malthus darunter
gewöhnlich versteht. Nicht ohne Grund kann deshalb gesagt
werden, daß diejenigen Nationalökonomen, die den Begriff der
Übervölkerung so auffassen, und das sind die meisten, in
Wirklichkeit seine Lehre preisgeben. Denn dann giebt sich darir
kein unerträglicher Zustand mit Krankheiten und Tod als
untrüglichen Begleitern zu erkennen, sondern es ist eine äußerst
dehnbare soziale Erscheinung bei einem möglicherweise ausge-
i) Oft versteht man unter dein Begriffe absolute und relative Übervölkerung
etwas ganz, anderes, näntlieh im ersteren Falle eine Volksmenge, die im Verhältnis zu
allen möglichen Hilfsquellen eines Landes zu groß ist, und im letzteren eine
Volks-menge, die für die faktisch vorhandenen Hilfsquellen zu groll ist. Der erstere Bcgrif
ruht auf etwas vollständig Unbestimmtem und ist deshalb unvernünftig; der letztere
fällt mit dem zusammen, was wir oben absolute Übervölkerung nennen.
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