Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - 30 Juli 1824
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ich nm1 dunkel, weil es der Zeichnung an
eigentlittm-licher Farbe, die nur von einem dabei gegenwärtigen
Gemöthe gegeben wird, gebricht. Bei der Mehrzabl
errathe ich so ziemlich ihre Geftthle, aber leider nur
durch eine gebrochene, manchmal fremde und
abge-tragene Sprache. Oft ttberschreien sie sich selbst
um in der Ferhe gehört zu werden, oder als wenn
sie den Brief fttr etwas zu feierliches, um darin dén
eigenen natttrlichen Ausdruck gebrauchen zu durfen,
betraehleten.
Dies gilt keineswegs als ein Vorwurf fttr die
Freun-de. Vielleieht giebt es zwischen den
verschiede-nen Menschennaturen ein ähnliches Verhältniss, wie
zwischen den Thiergattungen: das klare Verst&ndniss,
die offene Hingebung wird, aus Mangel an einer
ge-meinschaftlichen Sprache, zwischen verschiedenen
We-sen schwer and am schwersten in der Entfernung.
Die reinste, deullichste Briefenmundarl wird nur
nn-ter denjenigen, die in .gleicher Ebene und auf der»
selben Linie stehen, gesprochen. Yon dieser lieben
Geschwistersprache habe ich seit Jahren keine Sylbe
vernommen; denn die chemals jungc Brut, die im
frtihcn Jugendlcnzc in einem Neste mit mir msanmn
zwitscherte, und- deren Töne mir wie aus eigenen
Kehle erschollen, — die schweigt schon stiU auf den
Herbstzwcigcn.
Ein Wiederkatt dieser Iftngst Yergangencn
Zei-ten crtönt mir aus Deincui Schreiben. Du sprichst
mich an, nicbl mit der Kehrseite, nicht mit ange»
legter Saurdine (Dämpfer),. sondern volltömg und
unverholen, in einer Sprache, die sowohl die deinige
ist, als> mir ganz angemessen, die ich wörtlich fasse
und tief nachfuhlc. Herzlichen Dank fttr diese
Frcundschaftsgabe, die mir cincn sonst grauca wol-
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