Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - 30 Juli 1824
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kigten Abend wie mit lieblicfyem Abendroth bemälte#
Selbst der goldene Sclmitt des Papieres blickte wie
ein Sonnenstrahl in mein Inneres , und erhellte den
dumpfen Sinn zum Empfang eines längst entbehrten
Genusses. Es freut mich herzlich, dass Du, nach
langem Herumbeissen am Baume der Erkenntniss, dock
endUch wie unser einer geworden bist; dass nämlich
das, docere aude tiber dich förmlich ausgesproehen
ist. Gewiss macht Dir die jeUige Frucktsperre der
Hoifnungen keine Seelenliungersnoth, da noch ein*
ergiebige Quelle von Lebenslust in Deinem Innern
spradelt. Wenn diese ausgeleert ist, wenn weder
Lebens-noch Eesktst mehr da ist, dann ftihlt man
gewöbnlich lebhafter, dass man etwas färs Leben
irod för den Magen brauckt* Wie du jetast lebst,
beneide ich Dich fast um Dera Glttcl. Du hast ein
grosses Feld von reichen Erinnerungen kin ter Dir,
und die Gegenwart lacht um Dich her. Es wundert
mich, dass Du, in Deinen sonst guten B em er k ungen
Äber dmWertk der Yergangenheit und der Gegenr
wart, so wenig von dieser hältst oder s&u halten sckeinst>
Sollte ich dem von Dir gebrauchten Biide mit einem
andern begegnen, so wflrde ich sagén: Anf dem
Le-bensmeere erseheint die Fläche* die wii‘ eben
dureli-aehiffet*, manchmal farbenlos und unerfreulich, aber
die schon durchgeschiffene Ebene schimmert golden
am Horizonte, Der Sinn muss offen sein fur
die Gegenwart, um die Saamen zu einer Jkiinftigen
f£rinnerung zu empfarigen. Wenn man die
Gegenwart vorbeilässt und nicht einsaugt, so crstirbt sie
auf immer unbenutzt. Das Beschauen und Berieehen
des Weines lässt keine Lust zuriick: wir mtissen ihn
trinken; und dann sind es nicht die wässrigten
Theile, sondern der edle <5eist, dir das ’liera
erfreut.
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