Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Sidor ...
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
_______DIE HOFBIBLIOTHEK JULIUS ECHTERS____________________13
Collijn nimmt an, unter der Echterischen sei die auf dem Marienberg
erbeutete Bibliothek zu verstehen, die demnach 1633 erst von Wurzburg
nach Königshofen überführt gewesen wäre. Er glaubt weiter aus dem
Briefwechsel schliessen zu dürfen, dass die Bücherei nicht Stiftseigentum gewesen
sei, sondern des Fürsten private Büchersammlung, weil seine nächsten
Anverwandten ihre Ansprüche gelten machen. Dieser Auffassung tritt Walde1
nicht bei. Dass die Bibliothek noch 14 Jahre nach dem Tode Julius Echters
auf dem Marienberg stand, dass noch sein zweiter Nachfolger Bücher aus
ihr verschenkte und dass sie nach dem Uppsaler Befunde unter ihren
Beständen Bücher aus dem Besitze seines Vorgängers, Friedrich von Wirsberg,
enthielt, beweist ihm, dass sie nicht Privateigentum, sondern wirklich
Hof-bibliothek war. Er glaubt überhaupt nicht, dass unter der Echterischen
Bibliothek des Briefwechsels die Bücherei auf dem Marienberge gemeint sein
könne, weil die Regierung in Wurzburg von ihr nicht als einer der Krone
Schweden vielleicht anfallenden hätte sprechen können, da ihr die längst
vollzogene Schenkung Gustav Adolfs bekannt sein musste. Zudem, sei die
Existenz einer Familienbibliothek der Echter schon durch den von mir
erwähnten Katalog derselben erwiesen.2 In seiner Besprechung führt Collijn
dagegen aus, dass dann auch Bücher von den anderen Vorgängern Julius
Echters z. B. Lorenz von Bibra gefunden werden müssten, die ja nach den
Archivbänden des Würzburger Archivs auch Supralibros führten, und dass
Friedrich von Wirsberg als grosser Gönner der Jesuiten vielleicht diesen die
fraglichen Bände geschenkt habe, die dann mit den Jesuitenbüchern nach
Schweden gekommen wären.3 Mir scheinen die von Walde gegebenen Gründe
entscheidend, zumal die Jesuiten ihren Büchern stets handschriftlichen
Besitzvermerk beischrieben, der hier fehlt. Auch überzeugt mich der Hinweis,
dass die Wirsbergbücher durch Aufstempelung auf dem Schnitt sichtlich
den Bänden der Hofbibliothek angeglichen sind. Der Briefwechsel des Jahres
1633 dürfte sich also nicht auf diese, sondern auf die Echterische
Familienbibliothek beziehen. Dass Bücher der anderen Vorgänger Julius Echters
gänzlich fehlen und von Friedrich von Wirsberg nur eine ganz kleine Zahl
unter den erhaltenen Resten auftaucht, findet seine zwanglose Erklärung in
dem grossen Brande vom 22. Februar 1572, der in den Gemächern des
greisen Fürsten ausbrach und dem nach einer wenige Tage später
geschriebenen brieflichen Meldung eines Jesuiten aus Wurzburg4 nicht nur zwei
1 A. a. O., I, S. 110—115. 2 A. a. O., S. 10. 3 A. a. O., S. 305.
4 Vgl. F. Segner, Zeitgenössische Berichte über den Brand des Schlosses
Marienberg i. J. 1572 (in: Archiv d. hist Ver. v. Unterfranken u. Aschaffenburg, 41 (1899), S.
279-282).
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>