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DIE HOFBIBLIOTHEK JULIUS ECHTERS 35
königlichem Aufwände zusammengebrachte Sammlung erkaufte dann von
ihren Erben der Papst Alexander VIII. und heute noch wird sie als Bibliotheca
Reginae oder Bibliotheca Alexandrina Christina in der Vaticana bewahrt.1
Der erwähnte, um 1649 verfasste Katalog der Handschriften Christinens
zählt unter den deutschen Manuskripten wenigstens eines auf, das mit
ziemlicher Sicherheit für Wurzburg in Anspruch genommen werden darf: »Der
Bischöfe zu Wurzburg Beschreibung von dem ersten St. Kilian an, auf Lorenz
den 61stea».2 Hätte sich diese frühe Handschrift der Würzburger
Hochstifts-chronik des Magisters Lorenz Fries unter den Beständen befunden, welche
von der Königin in Stockholm zurückgelassen wurden, so wäre sie wohl
bei der furchtbaren Feuersbrunst zugrunde gegangen, welche 1697 das Schloss
heimsuchte. Doch wird sie schon im Katalog von 1695, wie mir Herr
Reichsbibliothekar Dr I. Collijn freundlichst mitteilt, nicht mehr aufgeführt und
dem erwähnten Eintrag im Katalog der Königin Christina ist Ende des 19.
Jahrhunderts die Notiz beigeschrieben worden »i Vaticana». Dass sie auch
dort in der Bibliotheca Reginae nicht nachzuweisen ist, hatte Herr Prälat
E. Carusi die Güte festzustellen. Der Verlust dieser Handschrift ist um so
mehr zu bedauern, als wir in ihr wohl das »Originale» der Chronik von
Fries erblicken dürfen, von dem Gropp a. a. O. spricht.
Lorenz Fries vollendete sein grosses Werk in den vierziger Jahren des
16. Jahrhunderts. Das Konzept, von dem sich Bruchstücke in der
Würzburger Universitätsbibliothek und im dortigen Staatsarchive erhalten haben,
kann nicht vor 1543 fertiggestellt worden sein.3 Unter Aufsicht des
Verfassers wurden davon Reinschriften gefertigt, die wir füglich als Originale
bezeichnen können. Nach einer Aufzeichnung, die von des Chronisten
vertrautem Gehilfen und Amtsnachfolger Johann Schetzler unter Friedrich von
Wirsberg um 1564 angelegt ist und Nachträge aus der Zeit Julius Echters
enthält, gab es drei solcher Reinschriften: eine in der würzburgischen
fürstlichen Kanzlei unten in der Stadt am Dom, zwei weitere für den Fürstbischof
und das Domkapitel.1 In der Kanzlei befand sich ausserdem noch eine
authentische Abschrift, von Philipp Büttner vielleicht erst unter Julius ge-
1 B. Dudik, Forschungen in Schweden für Mährens Geschichte (Brunn 1852), S. 84 ff.
— B. Dudik, Iter Romanum, 1 (Wien 1855), S. 123 ff. — C. Greith, Spicüegium Vaticanum
(Frauenfeld 1838), S. 13 ff.
2 B. Dudik, Forschungen, S. 87: Deutsche Werke 2.
3 I. Kartels, Lorenz Fries, der f ränkische Geschichtsschreiber und seine Chronik vom
Hochstift Wurzburg (Würzb. 1899), S. 25 f.
4 Zal und meidung aller... des stifts Wirtzburgs... buchere... in der
Wirtzbur-gischen fürstlichen canzlei (SCHÄFFLER, A., Die Urkunden und Archivalbände des hochstift.
wirzburg. Archives i. 16. Jh., 3 == Archivalische Zeitschrift, 11 (1886), S. 31 [Nr. 9]).
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