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DIE HOFBIBLIOTHEK JULIUS ECHTERS 37
dass sie aus dem Besitze des Mediziners Prof. Dr Ringelmann durch
Legationsrat Scharold für den Verein erworben wurde. Reuss1 und nach ihm
Karteis2 halten die Handschrift für das Exemplar des Domkapitels, dagegen
wird sie in der kleinen Biographie des Lorenz Fries von C. Heffner und
Reuss,3 acht Jahre nach dessen erster Veröffentlichung, mit aller
Bestimmtheit als die Reinschrift der hochfürstlichen Kanzlei bezeichnet. Diese
Zuweisung dürfte wohl auf alter Lokaltradition beruhen und findet eine gewisse
Stütze in dem einfachen und schlichten, dabei kräftigen und soliden
Einband, der so recht für den Gebrauch in der Kanzlei bestimmt scheint.
Vielleicht deuten auch die 5 illuminierten Wappen unter der Widmung darauf,
die neben den Wappen des Fürstbischofs, Bistums und Herzogtums auch das
von Fries und Schetzler zeigen.
Das von den Schweden erbeutete »Originale» des Fries würde demnach
die dritte Reinschrift gewesen sein, die seinerzeit dem Domkapitel überreicht
worden war. Heffner und Reuss kommen a. a. O. auch zu diesem Schlüsse.
Wir müssten dann annehmen, dass die Rückgabe der geliehenen Handschrift
auch nach 1594 nicht mehr erfolgt wäre, so dass sie die Eroberer vielleicht
noch auf dem Marienberge vorgefunden hätten.
Wenig wahrscheinlich erscheint mir, dass unter dem »Originale» die für
Julius Echter gefertigte Abschrift zu verstehen wäre, wie Scharold,4 Reuss5
und Karteis6 annehmen. Die beiden letzteren fügen bei, dass sie 1631 durch
die Schweden nach deren Heimat und von dort nach Götha gelangt sei, wo
sie sich gegenwärtig noch befinde. Quellen für ihre Behauptung geben sie
nicht, denn die von Reuss erwähnten Sagittarius und Cyprianus verzeichnen
nur, dass eine zweibändige Fries-Handschrift in Götha liegt und dort die
Signatur: Chart. A. 183—184 führt. In der gegebenen Form ist die Annahme
auch wenig glaubhaft. In jener Zeit sind wohl Bücher und Handschriften
Würzburger Provenienz in geringer Zahl nach Götha gekommen, während
Ernst II. für seinen Bruder Bernhard die Regierung in Franken führte, aber
nirgends ist überliefert, dass auch von der schwedischen Kriegsbeute Teile
wieder dorthin zurückflössen.7 Ausführlicher wird der Codex von Fr. Jacobs
1 A. a. O., S. 167, Anm. 1.
2 A. a. O., S. 26-28.
3 Heffner u. Reuss, Lorenz Fries, der Geschichtschreiber Ostfrankens (Wiirzb.
1853), S. 11 f.
4 A. a. O., I, S. 280, Anm.
5 A. a. O., S. 167, Anm. 2.
6 A. a. O., S. 28.
7 R. Eh¥ALD, Geschichte der Gothaer Bibliothek (in: Z. /. B., 18, 1901 S. 439 f.).
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