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DIE HOFBIBLIOTHEK JULIUS ECHTERS 39
von Neumünster, derselbe, der das Kirchenbuch auf dem Marienberge für
die Jahre 1684 — 1700 fortsetzte (M. eh. f. 358). Die Handschrift ist nach
1568 geschrieben, zum mindesten nach diesem Jahr illustriert und übertrifft
nach Anlage und künstlerischer Ausführung der Illustrationen die erhaltene
Reinschrift. Eigentümlicherweise fehlen die Zueignung an F.-B. Melchior
Zobel und die Vorrede. Wie es scheint wurden sie absichtlich weggelassen,
da einige Abschnitte der Vorrede in das den Anfang bildende Leben des hi.
Kilian hineingearbeitet wurden. Mit der schon angeführten Äusserung Julius
Echters, dass die Maler mitten in der Arbeit davon gelaufen seien, würde
gut übereinstimmen, dass nur der erste Band durchgehend illustriert ist,
während im zweiten Bande wohl an 62 Stellen Raum für einzufügende
Bilder freigelassen ist, aber nur ein einziges wirklich ausgeführt wurde.
Entstehungszeit, prächtige Ausstattung, unvollständige Illustrierung, Weglassung
der Vorrede und Widmung an den Vorgänger deuten also auf die Abschrift für
Julius Echter hin. Die lokale Beziehung zum Marienberge ist durch den
Vorbesitzer gegeben. Zwingend sind freilich diese Schlüsse nicht,1 so dass
nach wie vor die Frage offen bleiben muss, ob unter dem Originale des Fries,
dessen Verlust bei Gropp, III, S. 440 gemeldet wird, die Reinschrift des
Domkapitels oder die authentische Abschrift für Julius Echter zu verstehen
sei. Bei der Bedeutung des L. Fries in der Geschichtschreibung Ostfrankens
musste die Untersuchung etwas weiter ausholen. Sicher ist nur, dass Julius
Echter in seiner Hofbibliothek die Fries’sche Hochstifts-Chronik besass und
dass ein Exemplar dieses Werkes, das mit der Würzburger Kriegsbeute nach
Schweden gekommen war, heute verschollen ist.
In England besitzen das Britische Museum und die Bodleiana eine recht
beträchtliche Zahl Würzburger Handschriften, die in der Schwedenzeit aus
der Dombibliothek, den Büchersammlungen verschiedener Klöster, der
Universitätsbibliothek entführt wurden. Bestände der Hofbibliothek scheinen
sich dort nicht zu befinden.
So können wir ihr nur eine ganz geringe Zahl von Manuskripten sicher
zuweisen: Die Würzburger Hochstiftschronik des M. Lorenz Fries, David
Wollebers Historie der Herzogtümer Franken und Schwaben, Waiblingens
1 Ein weiteres Prachtexemplar der Chronik aus dem 16. Jh. befindet sich heute im
freiherrlich von Bibra’schen Familienarchiv zu Irmelshausen. Es ist von G. Mack 1582
illustriert, der seine Arbeit auch nicht vollendete, sondern 6 Skizzen nur grundierte, 52 nur
in Federzeichnung ausführte. Siehe I. "W". ROST, Versuch einer histor.- statist. Beschreibung
der Stadt u. ehemal. Festung Königshof en (Würzb. 1832), S. 123, Anm. k. In der
Fränkischen Chronik 1808, Sp. 817—820, wird dies Exemplar als das Original bezeichnet. Über
Mack siehe: Hampe, Nürnberger Ratsverlässe, Bd 2, S. 17, Bd 3, S. 53.
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