- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XVII. 1930 /
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(1914-1935)
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Bücher- und bibliotheksgeschichtliche Forschungen in ausländischen Bibliotheken

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BÜCHER- UND BIBLIOTHEKS GESCHICHTLICHE FORSCHUNGEN 91

aus den Jesuitenkollegien in Erfurt und Heiligenstadt verzeichnet, die sicher
zu der Kriegsbeute gehört haben.1 Auch unter den in Hamburg befindlichen
Büchern aus diesen beiden Bibliotheken befinden sich mehrere, die von späteren
Eigentümern in Kopenhagen erworben worden sind.2 Mehrere der in
Hamburg befindlichen Bücher aus Erfurt und Heiligenstadt haben dem Holsteiner
Friedrich Christian Kielman von Kielmansegg gehört, dessen grosse
Bibliothek nach dem Tode des Besitzers zerstreut wurde.3 Viele seiner Bücher
sind vermutlich auf verschiedenen Wegen in die Hamburger Staats- und
Universitätsbibliothek gelangt. Ich halte es für ganz sicher, dass die in dieser
Bibliothek befindlichen Arbeiten aus den Jesuitenkollegien in Erfurt und
Heiligenstadt Beutestücke aus dem Dreissigjährigen Kriege sind, abgesehen
von einem oder dem anderen Bande, der erst in später Zeit ausrangiert wurde.4
Unter den Hamburger Inkunabeln fand ich zwei Bände aus dem alten
Zisterzienserkloster in Eberbach im Rheingau, dessen Bibliothek 1632
geplündert wurde, aus der aber so gut wie nichts nach Schweden gekommen
ist. Eine Sammlung von hier stammender wertvoller Handschriften ist mit
der Bücherei des Erzbischofs William Laud in die Oxforder Bibliotheca
Bod-leiana gewandert.5 Da die in Hamburg gefundenen Bücher alte Signa dieser

1 Walde, zuletzt a. a. O., 1, S. 169-180.

2 Acta colloquii inter episcopum Ebroicensem et dominum du Plessis latine conversa per Jacobum
Cothonum (Mainz 1603) aus dem Jesuitenkolleg in Heiligenstadt ist 1707 in Kopenhagen von Gustav Schroedter,
später Pfarrer in Altona, gekauft worden. Aus dessen Bibliothek habe ich in Hamburg zahlreiche Bände
notiert, die von Schroedter im ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts in Kopenhagen und Paris käuflich
erworben worden sind.

3 Fr. Chr. Kielman von Kielmansegg (1639—1714) stand im Dienst des Herzogs von Gottorp und
spielte eine grosse Rolle in der holsteinschen Politik. Später wurde sein Verhältnis zum Herzog ein
gespanntes. Er begab sich unter den Schutz des dänischen Königs Christian V., und seine Person war mehrere
Jahre lang ein Gegenstand des Streites dieser beiden Fürsten. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte
Kielman in Hamburg, wo er sich mit gelehrten Studien beschäftigte. Er hinterliess eine Bibliothek von
über 50,000 Bänden (Dansk biografisk Lexikon, Bd. 9, S. 137 f. und E. v. Kielmansegg, Familien-Chronik
der Herren, Freiherren und Grafen von Kielmansegg, 2. Aufl., 1910, S. 402 ff.). Die Bibliothek wurde nach
einem gedruckten Katalog verkauft (Bibliothecae Kielmans-Eggianae P. 1—4, Hamb. 1718—21), in dessen
Einleitung gesagt wird, dass sie von Johann Adolph Kielmansegg gegründet, aber von dessen Sohn,
Freiherrn Fr. Chr. Kielman von Kielmansegg wesentlich vergrössert wurde. Ich habe viele Bücher aus seiner
Sammlung angetroffen, ausser in Hamburg auch in Hannover und Göttingen, eine kleinere Anzahl überhaupt
in nahezu allen von mir durchforschten deutschen Bibliotheken. Auch in der Kgl. Bibliothek zu
Kopenhagen dürfte ein nicht unerheblicher Teil dieser Bücher gelandet sein; das Gleiche gilt für die an Dubletten
aus Kopenhagen reiche Universitätsbibliothek in Oslo, wo ich ebenfalls eine nicht unbedeutende Anzahl
Nummern aus Kielmans Bibliothek verzeichnet habe. Die meisten seiner Bücher tragen unten auf dem
Titelblatt seine Initialen FCKvK oder FCBdK.

4 Dies gilt z. B. für ein Buch, das 1640 ins Erfurter Jesuitenkolleg kam, 1868 in Berlin verkauft wurde
(wahrscheinlich von der dortigen Kgl. Bibliothek ausgeschieden) und 20 Jahre später nach Hamburg
gelangte. Auch aus dem Benediktinerstift St. Peter in Erfurt sind in späterer Zeit ein paar Inkunabeln mit
Johannes Geffckens grosser Sammlung nach Hamburg gekommen.

5 Ein ausführlicher Bericht über die Plünderung dieser Bibliothek ist im Anschluss an meine
diesbezügliche Notiz (in Storhetstidens litterära krigsbyten, 1, S. 153 f.) von P. Jürgens, "Wiesbaden (in Nas-

7 — 3°39Ö- Nord, tidskr. för bok- och biblioteksväsen 1Q30.

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