Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Bücher- und bibliotheksgeschichtliche Forschungen in ausländischen Bibliotheken
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92 O. WALDE
letzteren Bibliothek tragen, so halte ich es für wahrscheinlich, dass sie zur
Kriegsbeute gehören.1 Ausser aus Erfurt und Heiligenstadt finden sich in
Hamburg Bücher aus den Bibliotheken mehrerer anderen deutschen
Jesuitenkollegien, doch stammen die meisten von späteren Ausmusterungen oder
Säkularisierungen. Sichere Kriegsbeutestücke sind nur ein Band aus dem
Jesuitenkolleg in Fulda2 und einer aus dem Mainzer Kolleg.3 Ein Band, der
gleichfalls verdächtig aussieht, hat dem »Collegium Ensithemium» gehört4 und
ist 1701 in Paris gekauft. Aus dem Jesuitenkolleg in Braunsberg, dessen
Bibliothek von Gustav Adolf nach Schweden gebracht wurde und sich jetzt in
der Universitätsbibliothek in Uppsala befindet, und aus dem Kolleg in
Olmutz, das 1642 von Lennart Torstensson erobert wurde, habe ich in
Hamburg einige Bände aufgezeichnet, die sicher alle von der schwedischen
Kriegsbeute herrühren. Aus Braunsberg stammen zwei Arbeiten5 und aus Olmutz
vier in zusammen sechs Bänden.6 Einige der letztgenannten sind in späterer
Zeit umgebunden worden, weshalb sich nicht sagen lässt, ob sie ältere Signa
gehabt haben, auf Grund deren sie zur Bibliothek der Königin Christine
gerechnet werden könnten. Ein Jahrgang der Annuae litterae scheint ein
solches älteres Rückensignum gehabt zu haben, das später entfernt
worden ist. Ein anderer Band, der wahrscheinlich auch zu der Kriegsbeute
aus Olmutz oder wenigstens aus Mähren gehört, ist ein Exemplar von
sauische Heimatblätter, Jahrg. 20) unter dem Titel Die Ausplünderung der Eberbacher Klosterbibliothek
im Dreissigjährigen Kriege veröffentlicht worden.
1 Albertus Magnus, Postilla super evangelium Johannis (s. 1. e. a ) und Johannes Mesua, Opera (Venezia
1484) haben folgende ungefähr gleichlautende Einträge derselben Hand vom Ende des 15. Jahrhunderts:
»Liber Virginis gloriose in Ebirbach hic est Marie. Ad vsus Abbatis Ebnbacensis».
2 Guilelmus Baidesanus, Stimulum virtutum adolescentiae christianae dicatum (Colon. 1594). Dass
dieses Buch aus Fulda stammt, ist sicher. Obgleich der diesbezügliche Vermerk ziemlich sorgfältig beseitigt
ist, kann man ihn bei näherer Untersuchung doch entziffern. Das Buch enthält ein paar spätere
Eigentumsvermerke von 1654 und 1660.
3 Ephemerides Joannis Antonii Magini (Venezia 1582) war 1586 der Bibliothek des Mainzer
Jesuitenkollegs einverleibt, ist aber schon 1641 in zwei weiteren Händen gewesen. Es enthält folgende
Herkunfis-vermerke: 1. Liber Collegii Moguntini Societatis Jesu. 2. Iam vero M. Martini Horsky a Lochowic m. pria.
3. Emptus deinde est ex bibliotheca Horskiana factusque Joh. Adolphi Tassii. Hamburgi Anno 1641. —
Prof. Joh. Adolf Tassii Büchersammlung wurde nach seinem 1654 erfolgten Tode der Hamburger
Stadtbibliothek einverleibt.
4 Ensisheim im Elsass wurde während des Dreissigjährigen Krieges mehrmals erobert, wobei das
Jesuitenkolleg mindestens in einem Falle (1637) vollständig ausgeplündert wurde (Duhr, Geschichte der
Jesuiten in den Ländern deutscher Zunge, Bd. 2: 1, S. 274).
5 Johannes Hesseis, De officio pii et christianae pacis vere amantis viri (Antv. 1566) und Abdiae
episcopi Historia certaminis apostolici Julio Africano interprète (Colon. 1569), letzteres mit dem Vermerk
»Jac. Langermann 1746 ex Wiertzeriana».
6 Drei Teile der Jahrbücher der Jesuiten, Annuae litterae Societatis Jesu, die später Raupach gehört
haben, Fulgentii Opera (Antv. 3573) mit dem Eintrag »Jac. Langermannus 1739 ex Dunckeriana», Exegesis
genealogica, sive explicatio arberis gentilicae regis Henrici IV (Leiden 1592), auch dieses aus Langermacns
Sammlung, sowie endlich Décréta congregationum Societatis Jesu (Antv. 1635).
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