Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Bücher- und bibliotheksgeschichtliche Forschungen in ausländischen Bibliotheken
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100 O. WALDE
deren Buchstabensigna auf dem Rücken tragen. Wie diese Bücher nach
Hannover gekommen sind, habe ich indes noch nicht feststellen können.
Von Leibniz, der ja lebhafte Verbindungen auch mit schwedischen
Gelehrten, vor allem mit J. G. Sparfvenfeldt1, unterhielt, scheinen die Bücher
nicht gekommen zu sein. Jedenfalls dürften sie nicht zu seiner Bibliothek
gehört haben, aber vielleicht hat er sie durch seine Verbindungen in
Schweden hier einkaufen lassen. Mehrere dieser Bücher tragen nur die Signa
der Christinabibliothek, aber nichts, was angäbe, dass sie aus den
böhmischmährischen Bibliotheken stammen. Solche Bücher ohne ältere
Herkunftsvermerke haben auch zu den Sammlungen gehören können, welche die
Königin von verschiedenen Seiten für ihre Bibliothek ankaufen Hess.2 Von
den übrigen Christinabüchern hat die Mehrzahl zu der Dietrichsteinschen
Bibliothek auf Nikolsburg gehört, darunter einige aus Andreas Dudiths
Bibliothek und aus Hieronymus Becks von Leopoldstorf und Giacomo
Ma-lipieros Sammlungen, die alle Bestandteile der Dietrichsteinschen Bücherei
waren3, ferner stammen mehrere Bände aus der Rosenbergschen Bibliothek
in Prag und aus der Bibliothek des Olmutzer Jesuitenkollegs sowie ein
einzelner Band aus der Klosterbibliothek in Hradisch.
Einen bedeutenden Teil der Bibliothek in Hannover bildet die
kürzlich erwähnte Büchersammlung des mächtigen Abtes von Loccum, Gerhard
Molanus, der während einer längeren Reihe von Jahren als eine Art
Generalsuperintendent in Braunschweig wirkte und grossen Einfluss auf die
kirchlichen Angelegenheiten des Herzogtums ausübte. Er scheint auch
Bücher aus mehreren Klosterbibliotheken oder Jesuitenkollegien, besonders
in Hildesheim, an sich gebracht zu haben. Indessen kann man vermuten,
dass ein Teil dieser Bücher in den früheren unruhigen Kriegs jähren durch
Plünderungen der betreffenden geistlichen Institute in Umlauf gekommen
ist. Dies dürfte besonders gerade für die Arbeiten gelten, die aus dem
Jesuitenkolleg in Hildesheim stammen, dessen Bibliothek während einer
zehnjährigen Besetzung der Stadt seit 1634 vollständig ausgeplündert wurde,
1 Leibniz’ Briefe an Sparfvenfeldt sind herausgegeben von H. "Wieselgren in Antiqvarisk tidskrift
för Sverige. D. 7, Nr. 3. (Stockh. 1884-85).
2 Ich will in diesem Zusammenhang nicht die Bücher aus der Bibliothek der Königin Christine
aufzählen, die in Hannover verwahrt werden. Nur ein Buch verdient vielleicht besondere Erwähnung. Joseph
Blancani Edition von Aristoteles, Loca mathematica (Bologna 1615) ist von unbekannter Person 1631 in
Rom erworben und hat dann der Kgl. Bibliothek in Stockholm gehört, wie aus dem unten auf den Rücken
gemalten Buchstaben T, dem Signum der Abteilung Mathematici hervorgeht. Später ist der Band
vermutlich von der Königin an Claudius Salmasius (f 1653) geschenkt worden, als sich dieser um 1650 am
ihren Hof aufhielt.’ Von späteren Besitzern zeugt folgender Eintrag: »E bibliotheca Claud. Salmasii emit
Gerh. a Mastricht. Vide Cat. auet. libr. illustris Salmas. p. 1611___Ex Gerh. a. Mastricht bibl. emit J. L. B.»
3 Valde, a. a. O., S. 1, 254 ff.
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