Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Bücher- und bibliotheksgeschichtliche Forschungen in ausländischen Bibliotheken
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BÜCHER- UND BIBLIOTHEKS GESCHICHTLICHE FORSCHUNGEN 111
die Mehrzahl derselben der Königin Christine gehört hat und viele von
diesen aus den im Kriege erbeuteten Bibliotheken herrühren. Aus der
Dietrichsteinschen Bibliothek auf Schloss Nikolsburg stammt z. B. eine
Properzhandschrift1 mit dem eingeklebten bedruckten Streifen, der von
Kardinal Franz von Dietrichstein als Exlibris für seine Bibliothek benutzt
wurde, ferner ein anderer Codex, der im Besitz von Andreas Dudith2
gewesen ist, und einer, der Hieronymus Beck von Leopoldstorf3 gehört hat.
Eine Lucrezhandschrift4 stammt aus der Kapitelbibliothek in Mainz, eine
oder ein paar Handschriften haben dem Bischof von Worms, Johann
Ca-merarius von Dalberg5, gehört.
Im Jahre 1648 Hess Königin Christine aus der Handschriftensammlung
der Universitätsbibliothek in Uppsala etwa dreissig Codices herausnehmen,
vermutlich ihre allerwertvollsten Zimelien, über die der damalige
Bibliothekar der Königin, Johannes Freinshemius, ein Verzeichnis aufstellte.6
Hierunter befanden sich Handschriften von Cicero, Seneca, Vitruvius,
Augustinus u. a. Dass viele von diesen aus der Frauenburger Domkapitelbibliothek
stammen und sich jetzt in der Bibliotheca Vaticana befinden, habe ich
früher nachgewiesen.7 Auch unter den Codices Vossiani in Leiden findet man
mehrere Codices mit der Inschrift »Liber Bibliothecae Varmiensis» und
auch diese gehörten gewiss zu der 1648 für die Königin aus Uppsala nach
Stockholm gesandten Sammlung. So ist der in Freinshemius’
Empfangsbescheinigung aufgenommene »Vitruvius de Architectura» identisch mit Cod.
Voss, Lat. Fol. 88, der ein Geschenk des Bischofs Sebastian von Brixen an
Johannes Dantiscus, Bischof von Ermland ist und auch den
Eigentumsvermerk der Frauenburger Bibliothek trägt. Freinshemius’ Quittung enthält
auch zwei Handschriften von Senecas Epistolae in Folio; die zweite von
diesen ist wohl identisch mit Cod. Voss. Lat. Fol. 76, der dem Frauenburger
Domherrn Petrus Steinbuch (*j* 1446) und später der dortigen Domkapitel-
1 Cod. Voss. Lat. 4:o 117.
2 Cod. Voss. Lat. Fol. 27.
3 Cod. Voss. Lat. 8:o 65. — Über Becks Bibliothek, die nach Nikolsburg kam, siehe "Walde, a. a. O.,
1, S. 288 ff. Vgl. auch Seuffert, a. a. O., S. 312.
4 Cod. Voss. Lat. Fol. 30.
5 Cod. Voss. Lat. Fol. 72 ; vielleicht auch Cod. Voss. Gr. 4:o 7. — Nicht aufgenommen in Paul
Lehmanns Verzeichnis erhaltener Handschriften aus Dalbergs Bibliothek (Johannes Sichardus usw. S. 129 f.),
aber nach meinen Aufzeichnungen in Leiden hat mindestens Cod. Voss. Lat. Fol. 72 »volgens den
ge-schreven standcatalogus» in seinem Besitz sein müssen.
6 Abgedruckt von Annerstedt in Upsala universitetsbiblioteks historia intill år 1702
(Vitterhetsakademiens handlingar, N. F., 12:2), S. 80—82.
7 Walde, Krigsbyten, 1, S. 105 f. — Auch in der Stockholmer Kgl. Bibliothek befinden sich noch
Handschriften, die zu der Sendung von 1648 gehört haben. (Siehe Collijns Besprechung meiner Arbeit,
NTBB, 1916, S. 303 und das Literaturverzeichnis in Anm. 3.)
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