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108 HILDEGARD ZIMMERMANN
Es handelt sich um eine durchaus schematische Formen gebung: von grossen
Bogen unregelmässig umrissene, plattgedrückte Gebilde mit strahlenförmiger
Innenschraffierung in der Mitte sind fächerförmig neben- oder hintereinander
gesteckt, um als Baumkronen oder Sträucher zu dienen. Baumschlag dieser
selben Art begegnet auf einer seltsamen Landschaft eines Holzschnittes, der
die Erscheinung der heiligen Dreieinigkeit in Wolken darstellt, und als
rechte, offenkundig von anderer Hand gezeichnete Hälfte zu einem
Holzschnitt Lukas Cranach des Jüngeren gehört, der die drei Söhne des
vertriebenen Kurfürsten Johann Friedrich im Gebet vor Schloss Torgau zeigt. Da
die Darstellung der heiligen Dreieinigkeit in Typenbildung und Gewandstil
an die Arbeiten des in "Wittenberg tätigen Illustrators der ersten Luther’schen
Gesamtbibel von 1534, den Monogrammisten M S, gemahnte, wies M.
Geisberg bei seiner Veröffentlichung des Doppelblattes im »Einblattholzschnitt»1
diese das Cranach’sche Blatt ergänzende Hälfte dem Monogrammisten M S zu,
obschon die Landschaft in dessen Werk nunmehr einen befremdlichen neuen
Bestandteil bildete. Die Zuschreibung wurde denn auch sofort von dem
ersten monographischen Bearbeiter des Monogrammisten M S, H. Rottinger,2
abgelehnt.3 Da der Holzschnitt des Feldlagers von Wittenberg auf Grund
der gleichen Baumzeichnung von dem Dreieinigkeits-Holzschnitt nicht zu
trennen ist, hatte ich mich zunächst veranlasst gesehen, ihn ebenfalls dem
Monogrammisten M S zuzuweisen,4 welcher Bestimmung Geisberg sich dann
anschloss.5
Ein nach Abschluss des grossen Geisberg’schen Werks neuaufgetauchter
Holzschnitt aber gab ganz unerwartet Aufschluss in Bezug auf die beiden
Holzschnitte und ihren Meister. Es handelt sich um eine grosse, in
mehreren Gruppen aufgebaute Illustration zu dem Lutherlied »Erhalt uns Herr
bei Deinem Wort». In drei Wolkenhalbkreisen erscheinen die Gestalten der
heiligen Dreieinigkeit, darunter auf einem welligen Bodengelände auf der
einen Seite von Luther angeführt eine Gruppe mit dem Kurfürsten Johann
Friedrich von Sachsen, weiteren Fürsten und Reformatoren, auf der anderen
Seite die fürstlichen Frauen und ein bürgerliches Ehepaar mit zwei Kindern;
in der Mitte öffnet sich ein Abgrund, in dem der Papst mitsamt aller
Geistlichkeit und dem Sultan in Flammen versinkt. Hier findet sich die gleiche
1 Reg.-Nr. 666.
2 Vgl. seine Beiträge zur Geschichte des sächsichen Holzschnitts, III, Strassburg 1921.
3 In seiner Besprechung der ersten Lieferungen des »Einblatt-Holzschnitts» ; in:
Mitteilungen der Gesellschaf t für vervielfältigende Kunst, 1927.
4 Im Archiv für Reformationsgeschichte, XXIII (1926), S. 106.
5 »Einblatt-Holzschnitt» Reg. Nr. 947-952.
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