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BASTIAN PALM, DER MEISTER DES WITTENB. FELDLAGERS VON 1547 109
Baumzeichnung wieder, während im Figürlichen nun nicht der
Monogrammist M S, sondern eine andere Hand der Cranach-Schule sich aufs
deutlichste verrät: nämlich die des Monogrammisten B P, von dem eine in
Magdeburg bei Christian Rödinger gedruckte Spottdarstellung aus der Zeit
der Kämpfe um das Interim durch Geisbergs Veröffentlichung1 bekannt
geworden war, und an die sich eine Gruppe weiterer Einblatt-Holzschnitte
der gleichen Hand anschloss. Die Typen dieses Meisters sind die der
Cranach-Schule (auf Grund der gleichen Zusammenhänge daher auch denen des M S
verwandt!), freilich in besonders steifer Ausführung und mit einigen
charakteristischen Einzelmerkmalen: sehr verschnörkelte Ohrenbildung, sehr lange
Finger mit schematisch abgesetzten Gliedern, kleinzackiger Haaransatz. Keiner
der zuvor bekannten Holzschnitte aus seinem Werk aber wies eine
Landschaft auf : erst die Illustration zum Lutherlied, in der nicht nur seine Figuren
die sichere Zuweisung an seine Hand ergaben, sondern diese Zuweisung auch
durch die Adresse des Magdeburger Briefmalers Pankraz Kempf gestützt
wurde, für den er bereits mit einem anderen Holzschnitt in Tätigkeit
nachgewiesen war, — erst diese Illustration Hess durch die beigegebene, wenn
auch dürftige Andeutung einer Landschaft mit den Bäumen der
charakteristischen Art erkennen, dass eben auch die beiden Holzschnitte mit dem
gleichen Merkmal, das Feldlager vor Wittenberg und die heilige Dreieinigkeit
über der Landschaft vor Torgau, dem Monogrammisten B P zufallen mussten.
Die stilistische Gesamthaltung und die Zusammenarbeit mit Lukas
Cranach dem Jüngeren weisen auf den engen Zusammenhang des Meisters mit
Wittenberg hin, wo seine Anwesenheit im Jahre 1547 durch den mit solch
eingehender Lokalkenntnis ausgeführten Holzschnitt des Feldlagers jedesfalls
bezeugt sein dürfte. Im übrigen ist seit Ende der vierziger Jahre eine feste
Verbindung mit Magdeburg für ihn nachgewiesen, sowohl durch die Adressen
der Drucker seiner Holzschnitte, wie durch die inhaltliche Zugehörigkeit
einiger Blätter zum Kreis der dortigen Gnesiolutheraner und Streiter gegen
das Interim, insbesonders Matthias Flacius Illyricus, und 1551 durch einen
nach Lokalkenntnis und Darstellungsweise dem Wittenberger Feldlager eng
verwandten Holzschnitt mit der Belagerung von Magdeburg.
In Magdeburg ist nun aber weiterhin ein schon der älteren Forschung
bekannter Monogrammist B P2 mit bezeichneten Holzschnitten in der
braun-schweigisch-lüneburgischen Chronik des Heinrich Bünting nachgewiesen, deren
Erscheinungsjahr 1584/85 freilich um eine geraume Spanne Zeit von der
1 Reg.-Nr. 921.
2 Nagler, Monogrammisten, I, Nr. 2003.
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