Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Bibliothek und Superexlibris des Domdechanten Julius Echter von Mespelbrunn. Von Heinrich Endres, Würzburg
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HEINRICH ENDRES
deutschen Geschmackes. Es sind Einbände, wie sie der junge Echter als
Student in Löwen oder Paris täglich bei seinen adeligen Kommilitonen sehen
konnte. Jedenfalls stammt die Anregung zu diesen Banden aus dem
Aus-lande, wenngleich auch fränkische Meister im Stande waren, derartig
hoch-wertige Arbeiten zu sch af fen.
Wo sind nun diese Bucher aus Julius Echters Studenten- und
Dom-herrnzeit hingekommen?
Zunächst wird mancher Band bei gelegentlichen Besuchen des jungen
Echter im elterlichen Schlosse zu Mespelbrunn zurückgeblieben und in die
dortige Familienbibliothek gekommen sein, Walde1 glaubt nicht, dass die
Bucher des jungen Echter später zu der Schlossbibliothek auf dem
Marienberg gehört haben. Kein einziges der in Uppsala oder überhaupt in Schweden
befindlichen Bucher trage das Familienwappen der Echter. Er nimmt
vielmehr an, Julius habe bei der Besteigung des Bischofsstuhles den grösseren
Teil seiner früheren Bibliothek, vor allem die juristische Litteratur, der
Dom-kapitelsscfyen Amtsbücherei geschenkt, die dann bei der Eroberung
Wurzburgs 1631 dem Herzog Ernst von Weimar als Beuteanteil zugefallen sei.
Eine Bestätigung dieser ansprechenden Vermutung Hess sich weder in
den betreffenden Büchern der Gothaer Bibliothek noch in den
Bibliotheks-akten des dortigen Staatsarchivs finden. Es fehlen vor allem die üblichen
Besitzvermerke wie Liber S. Kiliani oder Summi templi Herb[ipolensis]
in den Büchern. Übrigens halte ich eine derartige Schenkung angesichts
des späteren, nicht gerade rosigen Verhältnisses zwischen Fürstbischof und
Domkapitel gar nicht für wahrscheinlich. Gelegenheit zu Bücherschenkungen
hatte der Fürstbischof genug an seiner jungen Hochschule, wo z. B. gerade
das sogenannte Juristenhaus juristische Bucher notwendig brauchen konnte.2
Jedenfalls wird durch Waldes Funde erneut die Tatsache bestätigt, dass
Julius als junger Student des Kanonischen Rechts und als Domherr
zielbe-wusst an der Sammlung einer Bücherei gearbeitet hat. Die besondere
Aus-stattung einzelner Bände mit dem Familienwappen und die gewissenhaften
Besitzeinträge zeugen bereits von einem gewissen inneren Verhältnis des
jungen Echter zu seinen Büchern. Die spätere Bücherliebe des Ftirstbischofs
ist nur die konsequente Fortsetzung dieser jugendlichen Sammeltätigkeit.
1 NTBB, 17 (1930), S. 20 und 21.
"-’ Wegele, Geschichte der Universität Wurzburg, I, S. 212 f.
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