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Morphologisch-anatomische Notizen über zwei
südamerikanische Lianen.
Von
ROB. E. FRIES.
In Schilderungen aus den tropischen, besonders den amerikanischen
Regenwäldern wird häufig als ein charakteristischer Zug das Vorkommen
langer, nicht oder nur wenig verzweigter Luftwurzeln hervorgehoben,
welche wie Taue voir den Baumkronen herabhängen und schliesslich in die
Erde hinabdringen um sich hier zu verzweigen. Sieht man in der
Litteratur nach, welches die Arten sind, die derartige Luftwurzeln erzeugen,
so findet man im allgemeinen nur Vertreter der Familie Araceae
angeführt. Wer daher nicht selbst Gelegenheit gehabt hat, einen tropischen
Regenwald zu sehen — und wohl auch die meisten, denen dies
vergönnt war — kommt daher leicht zu der Auffassung, dass die erwähnte,
zumal für die südamerikanischen tropischen Wälder so charakteristische
Erscheinung auf die soeben angeführte Familie beschränkt sei.
In der spezielleren Litteratur trifft man jedoch zerstreute Angaben
tiber das Vorkommen dieser tauförmigen Nährwurzeln auch innerhalb
anderer Familien. Es sind indessen nur die Epiphyten und die Lianen,
an . die sie gebunden sind. Was erstere anbelangt, so gibt Schimper1
Repräsentanten der Fam. Araceae und Clusiaceae an. Was hingegen
die letzteren betrifft, so zählt SCHENCK2 Repräsentanten mehrerer
Familien (Vitaceae, Melastomaceae, Menispermaceae, Bignoniaceae und
Cucurbitaceae) auf, welche entweder normalerweise oder bei
Beschädigung des Stammes Luftwurzeln der oben erwähnten Art aussenden.
1 A. F. W. Schimper, Pflanzengeographie auf physiologischer Grundlage, p.
324; Die epiphytische Vegetation Amerikas, p. 54 ff.
® H. Schexck, Beiträge zur Biologie und Anatomie der Lianen, I p. 15.
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