Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 2. Die Kritik des Subjektivismus
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AXEL HÄGERSTRÖM 31
das Vorhandensein einer allgemeinen ursprünglichen Organisation bei dem
individuellen psychologischen Bewusstsein, auf Grund dessen es allgemein
und notwendig auf eine bestimmte Weise funktionieren müsste. »Hier-
aus Hesse sich ebenso wenig wie auf rein sensualistischem Wege eine
objektive Notwendigkeit erklären, nur eine subjektive Notwendigkeit,
auf bestimmte Weise wahrzunehmen.»1) Und auf diese objektive
Notwendigkeit kommt es nach Hägerström allein an. Er will in dieser
Hinsicht die Frage noch bestimmter und radikaler gestalten, als es im
deutschen Neukantianismus geschehen war. Er erklärt z. B. in Bezug auf
Cohens Kantdeutung, dass in ihr die Überwindung des Psychologismus
zwar angestrebt, aber nicht wirklich erreicht worden sei. Denn Cohen
habe zwar den Fehler der Anknüpfung an das individuelle empirische
Bewusstsein vermieden; er sei indes der Ansicht, dass »die ganze Er-
kenntnistheorie Kants auf eine psychologische Erklärung der allgemei-
nem Methoden hinausläuft, durch welche die mathematische Naturwis-
senschaft psychologisch entsteht.»2) Eine solche Erklärung aber ist
gleichfalls unmöglich, weil wir durch sie notwendig auf einen unendlichen
Regress geführt würden.3) »Die psychologische Erkenntnis» — so sagt
Hägerström — »die das seelische Leben als eine Wirklichkeit in der Zeit
zum Gegenstand hat, kann nicht zu Grunde gelegt werden, ohne dass
man damit einen Zirkel begeht. Gerade das für die Erkenntnis Wesent-
liche: die Setzung einer objektiven Realität der Vorstellung fehlt hier-
bei . . . Denn der besondere psychische Akt, in welchem der Wahrneh-
mungsinhalt sich als etwas darstellt, dem Allgemeingültigkeit und Not-
wendigkeit zukommt, ist doch immer etwas anderes, als diese Allge-
1) Kants Ethik, S. 72f, vgl. bes. S. 23 ff.
2) Kants Ethik, S. 2 ff., S. 8.
3) Die Frage, ob diese an Cohens Kant-Werken geübte Kritik zutrifft, will ich
hier nicht aufwerfen. Für ihre gründliche Beantwortung wären sehr ausführliche
Erörterungen erforderlich, die über den Rahmen dieser Abhandlung hinausgehen
würden, und die hier, wo es mir lediglich auf die Darstellung und Kritik von Häger-
ströms eigener Erkenntnislehre ankommt, entbehrlich sind. Ich möchte aber
nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, dass meine eigene Auffassung von Cohens
Lehre, die sich mir auf Grund des Studiums seiner Werke und auf Grund seines
persönlichen Unterrichts gebildet hat, eine völlig andere als diejenige Hägerströms
ist, ja ihr in vielen prinzipiellen Punkten diametral entgegensteht. Die Kritik
Hägerströms ist, meiner Überzeugung nach, der eigentlich entscheidenden philo-
sophischen Leistung Cohens nicht gerecht geworden, was freilich, wie ich zugebe,
zum Teil durch die Dunkelheit von Cohens Stil und durch seine schwer zu durch-
dringende Terminologie verschuldet sein mag.
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