- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 2. Die Kritik des Subjektivismus

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AXEL HÄGERSTRÖM 47
Es ist offenbar nicht möglich, dass er einfach den scholastischen »Realis-
mus» erneuern will, und dass er alles vergessen hat, was Kant gegen
die Möglichkeit des ontologischen Arguments eingewandt hat. »Sein »
— so erklärt Kant — »ist offenbar kein reales Prädikat, d. i. ein
Begriff von irgend etwas, was zu dem Begriffe eines Dinges hinzukom-
men könne. Es ist bloss die Position eines Dinges oder gewisser Be-
stimmungen an sich selbst. Im logischen Gebrauche ist es lediglich
die Kopula eines Urteils. Der Satz »Gott ist allmächtig» enthält
zwei Begriffe, die ihre Objekte haben: Gott und Allmacht; das Wörtchen
»i st» ist nicht noch ein Prädikat obenein, sondern nur das, was das
Prädikat beziehungsweise aufs Subjekt setzt. .. Wenn ich also
ein Ding, durch welche und wie viel Prädikate ich will . . denke, so
kommt dadurch, dass ich noch hinzusetze: »Dieses Ding ist», nicht das
Mindeste zu dem Dinge hinzu. »*) Wir fassen hier diese Argumentation
Kants nicht im Hinblick auf ihren metaphysischen, sondern lediglich im
Hinblick auf ihren logischen Gehalt ins Auge. Denn nur der letztere
kann für die Interpretation und Kritik von Hägerströms Behre in
Betracht kommen. Wenn Hägerström, in der Frage des ontologischen
Arguments, Kant die Nachfolge verweigert, so liegt dem ersichtlich
kein metaphysisches Motiv, sondern ein bestimmtes logisches Motiv zu
Grunde. Irre ich nicht, so liegt der letzte Grund für Hägerströms Auffas-
sung in der Vorstellung, die er sich von dem Verhältnis des Begriffs zum
Urteil macht. Was mich betrifft, so bin ich in all meinen logischen und
erkenntniskritischen Schriften davon ausgegangen, dass für eine kri-
tische Gestaltung der Erkenntnislehre das Urteilsproblem in den Mittel-
punkt gerückt werden muss, und dass man erst von ihm aus zu einer
sicheren Bestimmung dessen gelangen kann, was im »Begriff» gemeint
und gesetzt ist. Nimmt man diese Anschauung an, so wandelt sich
damit die Aufassung von der Struktur und der Rangordnung der lo-
gischen Probleme. Der Begriff wird, statt als Gattungsbegriff, als
abstrakter »Allgemeinbegriff » bestimmt zu werden, als Relationsbegriff
erfasst. Er hat keine »absolute » Bedeutung, die ihm rein in Bezug »auf
sich selbst», auf seine »Wesenheit» als solche zukommt. Was er »ist»
und bedeutet, lässt sich vielmehr allein dem systematischen Zusammen-
hang entnehmen, in dem er steht, und seine logische Bestimmung ist
nur in diesem Zusammenhang, nicht vor ihm und ausserhalb desselben
möglich. Die moderne Uogik hat dieses Verhältnis vor allem an der
1) Krit. d. r. Vem., 2. Auf!, S. 626 ff. (S. W., Ausg. Cassirer, III, 414 f.)

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