- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
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(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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da ist. Hiermit ist indessen die Einheit des betrachtenden und
des betrachteten Bewusstseins gegeben und damit die Entwicklung
als wissenschaftlich und als solche eins mit der propädeutischen
angenommen. Wollte man hier zwischen diesen unterscheiden, so
wäre die propädeutische Entwicklung ein Ziehen der Konsequenzen
aus dem Standpunkt des gewöhnlichen Bewusstseins, und ein
Nachweis davon, dass dieses Bewusstsein selbst in seinem falschen
Wissen doch konsequent die Wahrheit des wissenschaftlichen
Standpunktes anerkennt, und dass demnach die Verneinung dieses
sich selbst aufhebt. Solchenfalls wäre die Entwicklung ein
Übergang von falschem Wissen zu wahrem, aber nicht gleichzeitig eine
eigene Entwicklung der gedachten Sache. Diese geht dann nicht
davon, dass sie auf eine gewisse Weise ist, dazu über, auf eine
andere Weise zu sein, sondern nur davon, dass sie auf eine
gewisse Weise gedacht ist, dazu, auf eine andere Weise gedacht zu
sein. Soll nun aber dieses Ziehen der Konsequenzen ein
voraussetzungsloses Denken dadurch sein, dass es von dem betrachteten
Bewusstsein selbst ausgeführt wird, so ist dieses als eins mit dem
betrachtenden Bewusstsein gedacht, und die Entwicklung ist eben
in ihrem propädeutischen Charakter wissenschaftlich.

Nur auf Grund dieser Identifizierung kann auch Hegel
behaupten, dass das betrachtete Bewusstsein notwendig sich selbst
prüfen und, wenn es sich nicht mit dem Mass übereinstimmend
findet, zu einem anderen Standpunkt übergehn muss.[1] Nur wenn es
dasselbe ist, zu sagen, dass etwas in dem Begriff des Bewusstseins
liegt, dass es in einem denselben richtig denkenden Bewusstsein
aufgefasst werden kann, und dass es von dem betrachteten
Bewusstsein selbst vorgestellt ist, kann behauptet werden, dass das
Bewusstsein selbst konsequent seinen Begriff entwickeln muss.
Geschieht aber diese Verwechslung, so muss das historisch
gegebene Denken eine konsequente Entwicklung des Begriffes des
Bewusstseins durch dieses selbst sein.

Der Unterschied zwischen der wissenschaftlichen und der
propädeutischen Entwicklung, das, was zur letzteren hinzukommen
muss, damit sie eine wissenschaftliche Entwicklung werde, soll ja
nach Hegel sein, dass der neue Gegenstand wie auch die neue
Form von Bewusstsein sich aus den vorhergehenden entwickeln.
Das Bewusstsein prüft sein Wissen an einem bestimmten


[1] S. 58.

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