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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 171
dersprechend ist. Es ist sowohl als ist nicht widersprechend. Das
Gleiche gilt für den absoluten Geist, in welchem der Widerspruch
gelöst sein soll. Es ist doch das Endliche und Widersprechende
selbst, das sich als widerspruchslos bestimmt. Es ist also das
Widersprechende, das widerspruchslos ist, und das Widerspruchs-
lose, das widersprechend ist. Der Widerspruch bezieht sich also
auf das in dem Prozess sich Entwickelnde als solches, während
er es gleichzeitig nicht tut. Damit ist indessen der Prozess nur
subjektiv, eine Entwicklung der Auffassung, woraus folgt, dass das
Problem das erkenntnistheoretische ist. Fasst man den Wider-
spruch als lediglich ein Moment im Prozesse, und betrachtet man
ihn als erst mit der Differenz gegeben, das Unmittelbare als eine
Kategorie, zu welcher Widerspruch und Widerspruchslosigkeit nicht
gehören, und die Synthese als Verbindung von beiden, als eine
Aufhebung und Bewahrung des Widerspruchs, so ist die Ent-
wicklung offenbar eine Entwicklung von Objekt zu Subjekt und
Subjekt- Objekt.
Hegels Auffassung des Widerspruchs als dem Aufgefassten zu-
kommend führt, wie oben nachgewiesen worden ist, zu der Kon-
sequenz, dass das Wahre falsch und das Falsche wahr ist. Dies
wiederum hebt die Möglichkeit jeglicher Erkenntnis auf. Hiergegen
darf man nicht meinen, dass die Erkenntnis auf diese Weise doch
letzthin auf einem Postulate, auf einem Glaubenssatze, ruht, so
dass ich glaube, dass das Wahre nicht falsch sein kann, um Er-
kenntnis annehmen zu können. Dieser Glaube setzt selbst die Wahr-
heit dessen voraus, woran geglaubt werden soll. Man meint oft,
dass das Räsonnement folgende Bedeutung habe. Wenn ich Er-
kenntnis als möglich soll annehmen können, darf das Wahre nicht
falsch sein. Nun will ich die Möglichkeit der Erkenntnis, daher
postuliere ich, dass das Wahre nicht falsch ist. Dieses Räsonne-
ment verliert, wie gesagt, indessen jeden Sinn, wenn das Wahre
falsch sein könnte. Der, welcher so etwas behauptete, erklärte
eo ipso, dass kein Sinn in seinen Worten steckt.
Das Gleiche ist der Fall, wenn man meint, dass es einen unlös-
lichen Widerspruch giebt, dass das Denken von Etw^as notwendiger-
weise widersprechend ist. Das Denken ist als solches nicht wider-
sprechend. Man kann auch nicht sagen, es liege zwar nicht im Den-
ken als solchem, widersprechend zu sein, aber doch im Begriff des
Denkens dieses Gegenstandes. Solchenfalls wäre auch das Denken
des Denkens dieses Gegenstandes notwendig widersprechend. Könnte
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