- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
208

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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208 A. Phalen,
Einem, neben dem Willen bei einem Andern sein, denn das Be-
wusstsein ist ja als solches Bewusstsein von Etwas. Unterscheidet
man zwischen »Gegenstandsbewusstsein» und »Zustandsbewusst-
sein»^ so kann der Einteilungsgrund hier nur der Gegenstand des
Bewusstseins sein, der in dem einen Falle ein äusserer Gegen-
stand, in dem anderen Falle ein Zustand des Auffassenden ist. Zu
sagen, dass das Gefühl ein Zustand des Subjekts zum Unterschied
von dem Empfinden ist, welch letzteres Auffassung eines Gegen-
standes ist, erscheint sinnlos, denn hier ist ja kein einheitlicher
Gesichtspunkt für die Unterscheidung vorhanden. Übrigens brau-
chen wir hier nicht auf diese Frage einzugehn, da ja für Hegel
das Bewusstsein notwendigerweise Bewusstsein von Etwas ist.
Damit ist es ja aber auch Erkenntnis. Entweder müssen dann
Bewusstsein und Erkenntnis dieselbe Sache sein, oder auch muss
Erkenntnis als Bestimmung in dem Bewusstsein enthalten sein. Im
letzteren Falle gelangen wir zu der früheren Auffassung zurück,
bei der Untersuchung derselben zeigte es sich aber, dass das Be-
wusstsein nach derselben nichts mehr sein konnte als Erkenntnis
und Wille. Im ersteren Falle dagegen ist gleichfalls mit der Er-
kenntnis das Bewusstsein gegeben.
Man könnte hier einwenden, dass Erkenntnis in der Logik für
Hegel Wahrheit bedeutet, und die Wahrheit ist ein Begriff, der
nicht von dem des Bewusstseins abhängen kann. Eine solche Auf-
fassung wäre z. B. nach Husserl Psychologismus. Nun hat es ja
aber keinen Sinn, zu sagen, dass eine gewisse Sache wahr ist.
Das Rote z. B. kann ja weder wahr noch falsch genannt werden,
und ebensowenig kann z. B. das Kausalverhältnis so bezeichnet
werden. Hegel und übrigens im allgemeinen jeder Metaphysiker
unterscheidet ja zwischen wahrer und falscher Wirklichkeit, das
aber, weil die endliche Wirklichkeit als widersprechend aufgefasst
wird. Dem Obigen gemäss kann indessen der Widerspruch sich
nicht auf das Aufgefasste, unter Abstraktion von der Auffassung,
beziehen, nicht von demselben ausgesagt werden. Husserl unter-
scheidet daher auch zwischen der Wirklichkeit und dem Wahren.^
Die Wirklichkeit ist nicht wahr, die Urteile, Sätze usw. aber sind
wahr, und Miese sind nicht Vorstellungen, Bewusstsein von etwas.
Nun giebt es ja indessen wahre und falsche Auffassung von etwas.
Wie verhält sich da die wahre Auffassung zu den wahren Urtei-
* Siehe z. B. Pfänder, Einleitung in die Psychologie.
’ Logische Untersuchungen, Erster Teil, S. 178, 179.

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