- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
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(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 243
verschiedenen Formen auf die hier angegebene zurückgeführt wer-
den können. Hauptsächlich gilt es da indessen zu untersuchen,
ob das Hegeische Erkenntnisproblem dasselbe ist wie das Kant-
Fichtesche. Dies ist natürlich der Fall, wenn sie beide auf das
oben dargestellte Problem zurückgeführt werden können. Wir
untersuchen also zunächst kurz den Inhalt dieses letzteren. Vor
allem ist da die Bedeutung des Begriffes eines von dem Subjekt
Unabhängigen klarzustellen.
Diese Analyse ist jedoch zunächst nur hypothetisch. Dass durch
sie die richtige Deutung der im Problem liegenden Begriffe gege-
ben ist, wird sich später zeigen. Sie ist auch nur so gemeint,
dass die Begriffe abhängig und unabhängig oft und besonders bei
der angegebenen Formulierung des Erkenntnisproblems so gedacht
werden, nicht aber dass nicht die Aussage von Etwas als von Ande-
rem abhängig einen anderen, völlig berechtigten Sinn haben könnte.
Abhängigkeit und Unabhängigkeit werden wohl meistens mit dem
Kausalverhältnis in Verbindung gesetzt, so dass die Wirkung als
von der Ursache abhängig gefasst wird. Dann muss man die Ur-
sache als unabhängig von der Wirkung fassen, denn dass etwas
in derselben Relation, in Relation zu Ein und demselben, sowohl
abhängig als unabhängig sein sollte, ist widersinnig, sowie Ein und
dasselbe nicht sowohl Ursache als Wirkung Ein und desselben
sein kann. Etwas kann nicht in ein und derselben Relation so-
wohl das eine als das andere Relationsglied sein. Wenn die Wir-
kung als von der Ursache abhängig gedacht wird, so ist doch in
dem Kausalverhältniss etwas mehr als bloss notwendige Zeitfolge
gedacht. Der Charakter der Wirkung als von der Ursache abhängig
kann nicht bloss darin liegen, dass sie in der Zeit notwendig nach
der Ursache folgt, oder wenigstens legt man oft in den Charakter
abhängig etwas mehr hinein, als blosses Nachsein in der Zeit.
Das, was von etwas Anderem abhängt, muss durch dieses sein,
muss aus diesem hervorgehen, von diesem hervorgebracht sein.
Dies kann es aber nur, wenn es im Hervorbringenden selbst ent-
halten ist. Es muss dann das Hervorbringende selbst oder ein
Teil oder eine Bestimmung desselben sein. Wäre das Hervorge-
brachte aber ein Teil oder eine Bestimmung des Hervorbringen-
den, so hätte es seine Bestimmtheit nicht durch das Hervorbrin-
gende in seiner Totalität, sondern nur durch eben den Teil oder
die Bestimmung. Dann wäre also eben nur dieser Teil oder diese
Bestimmung hervorbringend. Dass das Hervorbringende das Her-

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