- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
242

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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242 A. Phalen,
gelegt worden sein. Da aber der Zusammenhang der wesentlich-
sten Begriffe bei Hegel mit dem Subjektivismus hier nachgewiesen
wird, so wäre die Erklärung doch dieselbe geblieben. — Wenn es
auch nicht für alle Probleme gelten sollte, so ist es ja doch klar,
dass es solche giebt, die nur unter gewissen Voraussetzungen, bei
gewissen Annahmen, entstehn können. Wenn diese Annahmen
fehlerhaft sind, so besteht die Lösung des Problems in dem Nach-
weis hiervon, wobei das Problem verschwindet. Wird die Fehler-
haftigkeit der Voraussetzungen nicht eingesehen, so bleibt das
Problem ungelöst, und der Gedankengang, der eine Lösung des Prob-
lems sein will, ohne ein Nachweis der Fehlerhaftigkeit der Vor-
aussetzungen zu sein, muss fehlerhaft sein. Dieser fehlerhafte Ge-
dankengang kann dann möglicherweise als eine Konsequenz der
in den Voraussetzungen des Problems liegenden fehlerhaften An-
nahmen zu verstehn sein. Ist nun das Erkenntnisproblem ein sol-
ches Problem, so muss ein jeder, der sich dasselbe aufstellt, für
den es ein Problem ist, und der in seiner Behandlung desselben
nicht zur Einsicht der Fehlerhaftigkeit der Voraussetzungen ge-
langt, aus denen das Problem hervorgeht, dann auch konsequent
diesen Gedankengang annehmen, kann ihn nicht, ohne sich zu
widersprechen, leugnen ^
Wir haben oben das Erkenntnisproblem so formuliert: wie ist
Erkenntnis eines von dem Subjekt Unabhängigen möglich? Aus
Hegels Behandlung geht hervor, dass für ihn das Problem die
Frage in sich schliesst, wie das Subjekt, das Auffassen, eins mit
dem Objekt, dem Aufgefassten, sein, oder wie das Subjekt sowohl
different von dem Objekt als auch identisch mit ihm sein kann.
Nun kann möglicherweise behauptet werden, dass dies nicht das-
selbe Problem ist, und dass, wenn das Erkenntnisproblem so for-
muliert werden muss, wie wir es oben getan haben, das Hegel-
sche Problem nicht das erkenntnistheoretische oder wenigstens nur
eine fehlerhafte Form des erkenntnistheoretischen ist. Ferner kann,
wie in der Einleitung bemerkt ist, eingewandt werden, dass das
erkenntnistheoretische Problem, wie es z. B. bei Kant und Fichte
hervortritt, gar nicht die von uns angegebene Bedeutung hat und
vielleicht auch nicht mit dem Hegeischen zusammenfällt. Wir ha-
ben demnach zuerst die Bedeutung des Erkenntnisproblems in ver-
schiedenen Formulierungen zu untersuchen, um zu sehen, ob diese
* Eine solche Auffassung des Erkenntnisproblems hat Hägerström (Das
Prinzip der Wissenschaft, Uppsala 1908) dargestellt.

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