- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
288

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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288 A. Phalen,
auffassen kann, die Auffassung dem Fragenden als eine Selbst-
auffassung erscheinen muss, so muss auch das Subjekt als rein
einfach erscheinen. Ferner aber muss es dann gleichbedeutend
sein, zu sagen, dass etwas einfach ist, und dass es Subjekt ist.
Das Subjekt als einfach aufzufassen, kann dann ja nämlich nur
bedeuten, das Subjekt aufzufassen. Die Einfachheit geht dann in
dem Subjekt wie auch in der Subjektivität auf. Die Einfachheit
ist dasselbe wie die Subjektivität. Das, was nicht Subjekt ist,
was anders als das Subjekt ist, was in der Erkenntnisfrage dem
Objekt gleichgesetzt wurde, ist demnach dasselbe wie das, was
nicht einfach, sondern differenziert oder Differenz ist. Da die
Indifferenz mit dem, was undifferenziert ist, zusammengeht, so
geht auch das Differenzierte mit der Differenz zusammen. Die
Möglichkeit, etwas Anderes als das Subjekt aufzufassen, zu erklä-
ren, war dasselbe wie die Möglichkeit eines Objekts und also auch
die Möglichkeit einer Differenz zu erklären. Dass bei Hegel das
Erkenntnisproblem in diese Frage ausmündet, geht aus dem Obi-
gen hervor. Indessen lässt sich auch umgekehrt zeigen, dass
diese Aufgabe, von dem Undifferenzierten ausgehend die Möglich-
keit einer Differenz zu erklären, die erkenntnistheoretische ist.
Diese Frage setzt voraus, dass nur das Einfache sein kann. Et-
was Differenziertes anzunehmen, erscheint dem Fragenden als eine
Unmöglichkeit, die andererseits nicht verneint werden darf. Jede
Auffassung erscheint dann also auch als Auffassung nur von Ein-
fachem. Dem Obigen gemäss muss dann indessen die Einfach-
heit eins mit der Subjektivität sein. Die Frage nach der Möglich-
keit der Differenz wird dann zu der Frage nach der Möglichkeit
des Objekts oder der Möglichkeit, etwas Anderes als das Subjekt
aufzufassen.
Ebenso erwies sich Hegels Problem als metaphysisch-kosmo-
logisch. Der Gegenstand seiner Philosophie war das Absolute, und
die Aufgabe war die, zu zeigen, wie das Absolute sich bestimmte,
wie durch die Selbstentwicklung des Absoluten die Wirklichkeit
erklärt wird. Es war auf diese Weise eine Herleitung von Allem
aus dem allgemeinen Begriff des Absoluten. Da Bestimmtheit nach
Hegel Negation, Einschränkung, ist, so kann das Problem auch als
das bezeichnet werden, aus dem Absoluten das Relative herzu-
leiten. Dies aber ist das Problem, das in der Geschichte der Phi-
losophie das metaphysisch-kosmologische genannt worden ist. Auch
dieses ist indessen im Grunde eins mit dem erkenntnistheoretischen.

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